Erstmals weniger Fälle in Muri

Erstmals seit 25 Jahren hat sich 2018 die Fallzahl bei der Jugend-, Ehe- und Familienberatung (JEFB) Bezirk Muri nicht erhöht. Sie hat sogar leicht abgenommen.

Eddy Schambron
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Peter Wiederkehr, Leiter Jugend-, Ehe- und Familienberatungsstelle Bezirk Muri. (Bild: Archiv/Eddy Schambron)

Peter Wiederkehr, Leiter Jugend-, Ehe- und Familienberatungsstelle Bezirk Muri. (Bild: Archiv/Eddy Schambron)

Das gilt, wie Stellenleiter Peter Wiederkehr in seinem Jahresbericht festhält, auch für die Erziehungsbeistandschaften und die Fremdunterbringungen von Kindern in Heimen und Pflegefamilien, «also die gesamtwirtschaftlich teuersten Jugendhilfemassnahmen». Diese Abnahme habe mit mehreren Faktoren zu tun: Wegzug von kinderreichen Familien, Erreichung der Volljährigkeit von Verbeiständeten, Früherfassung der Familien auf freiwilliger Basis, schnellere Aufhebung der Kindesschutzmassnahmen bei wiedergewonnener Erziehungsfähigkeit der Eltern. «Zugenommen haben die Erziehungsaufsichten, die Aufsichten für Kindertagesstätten, Pflege- und Tagesfamilien sowie die komplexen langfristigen Fälle, bei denen sich verschiedene Belastungsfaktoren überlappen.

Gemeint sind dabei Trennung, fehlende Finanzen, geringe soziale Einbettung, chronische körperliche oder psychische Erkrankungen oder chronische Konflikte, welche die Erziehungsfähigkeit einschränken. Bei komplexen Fällen sei meistens der Miteinbezug unterschiedlicher psychosozialer Institutionen wie Mütter- und Väterberatung, Schule Sozialamt oder Psychotherapie notwendig, sodass die JEFB auch die Rolle des Case Managers übernehme. Diese Arbeit sei sehr zeitintensiv, ebenso das Abfassen der Berichte, für welche die JEFB 2018 eine ganze Arbeitsstelle investierte. Im vergangenen Jahr betreute die Jugend-, Ehe- und Familienberatungsstelle insgesamt 528 Fälle, konnte 185 davon abschliessen und musste 168 neu aufnehmen. 66 waren Wiedereröffnungen.

Geburtenzahl auf der gleichen Höhe wie 2016

Bei der Mütter- und Väterberatung des Bezirks Muri ist die Geburtenzahl 2018 wieder auf das durchschnittliche Niveau zurückgegangen, sie hat sich mit 384 auf dem Stand von 2016 angeglichen. Die Beraterinnen stellen im Jahresbericht des Trägervereins Familienberatung Bezirk Muri fest, dass die Verlängerung des Wochenbetts für die freipraktizierenden Hebammen und die Wochenbettbetreuerinnen auf 59 Tage den Einstieg für die Mütter- und Väterberatung erschwert und die Anzahl Beratungen beeinflusst. «Meistens sehen die Beraterinnen die Familien erst nach fünf bis sechs Wochen das erste Mal oder noch später», halten Brigitte Hurst, Simone Kalt, Priska Kaufmann und Claudia Züttel fest.

Konfrontiert sind sie auch mit der Digitalisierung: An gewissen Stellen werden bereits Chatberatungen, anonyme Mailberatungen und Online-Buchungen der Termin angeboten. 2018 wurden im Bezirk Muri 1501 Beratungen in den Beratungsstellen verzeichnet, 1035 Telefonberatungen und 563 Hausbesuche. Die Beratungsschwerpunkte sind in etwa gleich wie im Vorjahr: Entwicklung, Ernährung, Messen und Schlaf.