Ukraine-Krieg
Kanton Zug schafft 310 neue Plätze für ukrainische Geflüchtete im alten Kantonsspital und der Sennhütte

Der Kanton erweitert seine Kapazitäten für die Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine. Insbesondere Frauen und Kinder sollen auf dem Areal des alten Kantonsspitals Ende Mai 2022 eine provisorische Unterkunft finden.

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Für ukrainische Geflüchtete stellt der Kanton Zug weitere Unterkünfte bereit. Dies geht aus einer Mitteilung der Direktion des Innern hervor. Im Nordtrakt des alten Kantonsspitals an der Artherstrasse in Zug werden 110 Plätze neu geschaffen, in einer Mobilbaute aus Wohncontainern deren 170. Und: In der kantonseigenen «Sennhütte» auf dem Zugerberg stehen bald rund 30 Plätze zur Verfügung. Somit werden insgesamt rund 310 neue Plätze realisiert.

Die Sennhütte auf dem Zugerberg: Hier stehen für Flüchtlinge bald 30 Plätze zur Verfügung.

Die Sennhütte auf dem Zugerberg: Hier stehen für Flüchtlinge bald 30 Plätze zur Verfügung.

Die Kriegslage in der Ukraine bleibe ungewiss, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Aufnahmekapazität im Kanton Zug müsse darum laufend erhöht werden. Hinzu komme, dass gewisse Gastfamilien Geflüchtete nur vorübergehend beherbergen können oder wollen. «Für diese Menschen braucht es eine Anschlusslösung», teilt der Kanton mit.

Wohncontainer werden vorübergehend installiert

Im alten Kantonsspital werden die Kapazitäten im parallel zur Artherstrasse verlaufenden Nordtrakt ausgebaut und 110 Plätze geschaffen. Realisiert werden diese in den beiden leeren Stockwerken im 1. und 2. Obergeschoss. Zusätzlich werden auf dem Areal temporäre Wohncontainer installiert, welche Platz für rund 170 Menschen bieten

Im alten Kantonsspital werden die Kapazitäten im parallel zur Artherstrasse verlaufenden Nordtrakt ausgebaut und 110 Plätze geschaffen. Realisiert werden diese in den beiden leeren Stockwerken im 1. und 2. Obergeschoss. Zusätzlich werden auf dem Areal temporäre Wohncontainer installiert, welche Platz für rund 170 Menschen bieten

Bild: Stefan Kaiser (Zug 28. Juni 2021) / Luzerner Zeitung

Der Einzug der Geflüchteten erfolge voraussichtlich in drei Etappen: Ende Mai, Juni/Juli und im August. «Dank der guten Zusammenarbeit mit der Baudirektion und dem Mitwirken der Stadt Zug konnte unter erheblichem zeitlichem Druck eine optimale Lösung gefunden werden», wird Andreas Hostettler, Vorsteher der Direktion des Innern, in der Mitteilung zitiert. Das alte Kantonsspital wird bereits heute von Personen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich genutzt.

Die neuen Wohncontainer würden die nötige Flexibilität «für die nur schwer einschätzbaren Platzbedürfnisse in den kommenden Monaten» schaffen. Die dreistöckige Containeranlage besteht aus 84 Zimmermodulen und zwölf Sanitärmodulen. Es ist vorgesehen, die gesamte Anlage zwischen dem Hochhaus und dem Nordtrakt zu platzieren.

Integration in Schulwesen von hoher Priorität

Damit die schulpflichtigen ukrainischen Kinder und Jugendlichen optimal beschult werden können, stehe der Kanton mit den Bildungsverantwortlichen der Stadt im Austausch. Die Integration in den Schulalltag und in die Schulgemeinschaft sowie der Deutschunterricht – allenfalls sogar die grundlegende Alphabetisierung – würden im Vordergrund stehen.

Die Kinder, die künftig im alten Kantonsspital wohnen werden, sollen «wenn immer möglich» die bestehenden Schulstrukturen in der Stadt nutzen. Die Stadt Zug strebe darum an, zusätzlich benötigten Schulraum in bereits bestehenden Liegenschaften möglichst nahe der provisorischen Unterkunft zu schaffen.

Dazu wird Bildungsdirektor Stephan Schleiss in der Medienmitteilung zitiert: «Unser aller Engagement für diese Kinder ist richtig und wichtig. Die jungen Menschen sind unschuldige Opfer kriegerischer Auseinandersetzungen und haben ihre Zukunft noch vor sich. Ihre Bildungschancen müssen aufrechterhalten bleiben.»

Seit Kriegsbeginn konnten verschiedene Plätze in Mietobjekten (Pavillon Luegeten und Kloster Menzingen, ehemaliges Hotel Waldheim, Risch) bereitgestellt werden. Der Vertrag Luegeten ist bis Ende 2022 befristet. Die beiden anderen Mietverträge in Menzingen laufen 2023 aus. (haz)

Infoanlass Ukraine

Am 1. Juni findet um 18.30 Uhr in der Aula der Kantonsschule Zug ein öffentlicher Informationsanlass «Erweiterung Kapazitäten und Schulintegration in Zug» statt. Teilnehmen werden: Regierungsrat Andreas Hostettler, Vorsteher Direktion des Innern; Regierungsrat Stephan Schleiss, Vorsteher Direktion für Bildung und Kultur; Stadtrat Urs Raschle, Vorsteher Soziales, Umwelt und Sicherheit Stadt Zug; Stadträtin Vroni Straub, Vorsteherin Bildungsdepartement; Urs Kamber, Leiter Hochbauamt, Baudirektion Kanton Zug; René Burkhalter, Leiter Unterbringung und Betreuung; Michael Metzger, Chef Regionalpolizei der Zuger Polizei. (haz)

Weitere Informationen für die Zuger Bevölkerung und Geflüchtete zum Thema Ukraine sind online verfügbar: www.zg.ch/ukrainehilfe.