Das Tief «Brigitte» hat am Samstag Starkregen im Süden und Föhn mit Orkanböen im Norden über die Schweiz gebracht. Im Kanton Uri trat die Reuss an verschiedenen Stellen über die Ufer. Die Schäden halten sich in Grenzen.
In der Nacht auf Samstag kam es zu starken Regenfällen. Als Folge davon tritt die Reuss bei Seedorf im Kanton Uri über die Ufer, wie folgendes Video zeigt:
Laut Kantonspolizei Uri ist in Seedorf um Mitternacht der Hochwasseralarm der Reuss ausgelöst worden. Seither waren mehrere Urner Feuerwehren beschäftigt, Bauten vor dem Hochwasser zu schützen, Sturm- und Wasserschäden zu beheben und Sperren in Betrieb zu nehmen. Die Lage hatte sich nach einer zwischenzeitlichen Verbesserung am Samstagmorgen wieder verschärft. So trat die Reuss zwischen Attinghausen und Seedorf an diversen Orten über die Ufer. Dank des Hochwasserkonzepts gelang es, Schäden an Gebäuden weitgehend zu verhindern. Die Investitionen in den Hochwasserschutz hätten sich sehr bewährt, teilt die Kantonspolizei Uri mit. Verletzt wurde niemand. Gemäss Manuela Hobi, Mediensprecherin der Kantonspolizei Uri, sei dieses Hochwasser in etwa vergleichbar mit dem, was man 1987 erlebt habe. Das Hochwasser sei über die Autobahn A2 geleitet worden, damit die Reuss nicht in die Dörfer fliesse. Das habe gut funktioniert.
Die Polizei sperrte die Autobahn A2 zwischen Beckenried und Erstfeld in beiden Fahrtrichtungen bis am Samstagabend. Die Fahrbahn stand unter Wasser. Der Transitverkehr wurde über die A13, San Bernardino, umgeleitet.
Die Autobahnraststätte an der Gotthardroute und das Schwerverkehrszentrum in Erstfeld hatten in der Nacht auf Samstag evakuiert werden müssen. Die Polizei weckte 120 Lastwagenchauffeure und forderte sie zur Weiterfahrt ins Tessin auf.
Wegen der Autobahn-Sperrung waren die Kantonsstrassen zwischen Flüelen und Erstfeld überlastet. Die Polizei empfahl, den Kanton Uri zu umfahren. Gesperrt war auch die Kantonsstrasse zwischen Hospental und Realp. Alle Urner Alpenpässe blieben bis Sonntagmorgen gesperrt.
Auch im Bahnverkehr gab es am frühen Samstagmorgen Unannehmlichkeiten. Der Autoverlad Furka musste den Betrieb einstellen, weil ein Erdrutsch die Strasse zwischen Realp und Hospental verschüttete.
Landammann Urban Camenzind zeigt sich auf Anfrage unserer Zeitung beeindruckt von der Leistung der Einsatzkräfte. «Das Bauamt, die Polizei wie auch die Gemeindefeuerwehren haben allesamt eine sehr gute Arbeit geleistet», sagt der Regierungsrat am Samstagabend. Die Situation von diesem Samstag sei vergleichbar mit jener aus dem Jahre 1987, als es im Kanton Uri zu massiven Überschwemmungen kam. Aufgrund dieser und den Unwettern im Jahre 2005 hat der Kanton Uri 160 Millionen Schweizer Franken in Hochwasserschutzmassnahmen investiert. «Diese haben sich nun ausbezahlt.» Es sei derzeit noch zu früh, um zu sagen, ob weitergehende Massnahmen getroffen werden müssen. Eventuell optimiere man noch gewisse Abläufe. «Aber in der Funktion hat alles zufriedenstellend funktioniert», so Camenzind. Unzufrieden zeigt er sich hingegen zur Einschätzung einiger Medien. «Am Morgen erschien es, als stehe der ganze Kanton Uri unter Wasser. Dabei hatten unsere Einsatzkräfte die Situation immer unter Kontrolle». Verschiedene Institutionen wie etwa die Feuerwehr seien für solch einen Einsatz gewappnet gewesen, und zwar durch Übungen und Training.
Gemäss der Kantonspolizei Obwalden ist es in Engelberg zu kleineren Gewitterschäden gekommen. Umstürzende Bäume hätten einige kleinere Nebenstrassen behindert, ein Bach lief über. Es handle sich aber um «Bagatellen», wie die Polizei sagt. In den anderen Zentralschweizer Kantonen blieb die Wetterlage ruhig, wie eine Umfrage bei den Kantonspolizeien ergab.