Die Urner Gastro-Branche ist gut vorbereitet. Die Vorfreude auf die Gäste ist gross, auch wenn die Situation viel Ungewissheit mit sich bringt.
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«Der Gasthof» in Bürglen bewirtet am kommender Woche, 13. Mai, wieder Gäste. «Wir haben uns eigentlich auf den Juni vorbereitet und sind vom früheren Öffnungstermin überrascht worden», sagt Inhaber Martin Arnold. Ob das Lokal überhaupt wiedereröffnet werden könnte, war lange nicht klar. «Eine Schliessung wurde diskutiert. Doch nach so kurzer Zeit wollen wir nicht aufgeben, was wir uns erarbeitet haben», sagt Arnold, der den Betrieb im Mai 2018 startete. «Dies auch ein bisschen der Bevölkerung zuliebe». Finanziell komme man aber über die Runden.
Weil das Lokal vorerst nicht mal mehr halb so vielen Gäste Platz bieten kann, gibt’s eingeschränkte Öffnungszeiten. Der «Gasthof» hat ausser sonntags nur noch abends geöffnet (Mittwoch bis Samstag). «Neu bieten wir Take-away-Menüs an», erklärt Martin Arnold. Obwohl er noch eine gewisse Verunsicherung in der Bevölkerung spürt, ist er von einer Wiederöffnung überzeugt. «Wir haben für nächste Woche schon ein paar Anmeldungen.»
«Natürlich haben wir uns überlegt, ob eine Wiedereröffnung rentabel ist», sagt Roger Baumann von der Golf Lodge in Seedorf. «Bei schönem Terrassen-Wetter haben wir aber Platz für genügend Gäste.» Baumann will wieder mit sämtlichen Mitarbeitern einsteigen. Ausschliesslich Zweiertische zu besetzen, hätte dafür aber nicht ausgereicht. Im Innenraum wurden nun zusätzlich Plexiglasscheiben montiert.
Dank der Kurzarbeitsentschädigungen sei man finanziell über die Runden gekommen. «Aber eine längere Schliessung hätte uns an den Anschlag gebracht.» Bei den Gästen spürt Baumann eine grosse Vorfreude. «Es kommen jeden Tag Reservationen rein. Wir sind top motiviert und freuen uns darauf» Auch die Gäste würden sich sehr freuen. Dass man dafür seinen Namen und seine Telefonnummer hinterlassen müsse, sei halt einfach eine Vorschrift, die es einzuhalten gelte. Auf einen Mundschutz wird Baumanns Servicepersonal verzichten.
Das Restaurant Höfli in Altdorf macht sich fit für den Wiedereinstieg. «Der Gast wird sich die Hände desinfizieren können, wird dann wie gewohnt an den Tisch begleitet und erhält Schutzhandschuhe, um die Karte durchzublättern», sagt Geschäftsführer Peter Vespa. Die Wiedereröffnung sei nicht in Frage gestellt worden. «Es ist alles besser als nichts», sagt er und ist zuversichtlich, dass man auf eine schwarze Null kommen werde. Für ihn ist aber klar, dass man dem Gast vorderhand gesellschaftlich nicht dasselbe wie sonst bieten kann. «Vielleicht sind meine Bedenken aber unbegründet.» Das neu eingeführte Take-away-Angebot will man vorderhand beibehalten.
Viele Leute dürfte dies als zu risikoreich vorkommen: Während andere Betriebe um ihr Überleben kämpfen, eröffnet das Team rund um Gerard Kuhn das Hotel Aurora in Andermatt am 1. Juni neu. «Gastronomie ist immer ein Wagnis», räumt er ein. «Aber wenn man weiss, was man macht und Erfahrung in der Branche hat, kann die jetzige Situation auch eine Chance sein.» Und Erfahrung kann Kuhn vorweisen, leitet er doch auch das «Zwyssighaus» in Bauen und den «Schwarzen Löwen» in Altdorf und in Beckenried den «Seerausch». Man habe gewisse Rücklagen beiseite legen können, «aber ohne die Kredite wäre ein Rückstart schwierig». Die Resonanz bei den Stammkunden sei gross. «Die Angst der Coronakrise hat nicht mehr dieselbe Kraft. Die Leute sehnen sich nach Gesellschaftlichem.»