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Am Donnerstagabend trat in Luzern eine seltsam stinkende Masse aus der Kanalisation aus. Nun ist klar: Es handelt sich dabei um Lebensmittelfett aus dem Kanalisationssystem des Bahnhofs.
Pendlerinnen und Pendler, deren Heimweg am Donnerstagabend über den Bahnhof Luzern führte, konnten ihrer Nase kaum glauben. Eine beissend stinkende und zunächst undefinierbare Masse quillte mitten im Feierabendverkehr aus der Kanalisation auf das Trottoir und verursachte einen ätzenden Geruch.
Die Feuerwehr der Stadt Luzern wurde von der Polizei alarmiert und sperrte das Gebiet mitten in der Innenstadt ab. «Wir konnten schnell feststellen, dass Personen oder Umwelt nicht gefährdet sind, und haben uns an die Reinigung gemacht. Dafür haben wir Spezialfahrzeuge aufgeboten», sagte Theo Honermann, Feuerwehrkommandant der Stadt Luzern, gegenüber Tele 1.
Nur: Was war das für eine ekelhafte, mysteriöse Masse, die da stinkend und schlammartig aus dem Schlund an die Oberfläche drang? Das wusste zunächst auch die Berufsfeuerwehr nicht: «Es hat ausgesehen wie Kartoffelstock», sagt Feuerwehrkommandant Honermann. Die Polizei sei zunächst davon ausgegangen, es handle sich um Fäkalien. «Im Verlauf des Einsatzes konnten wir aber feststellen, dass es sich um Fett handelt, wie man es in der Lebensmittelherstellung verwendet.»
Klar ist nun also, um was es sich beim Ekelschlamm am Bahnhof Luzern handelte, eben um Lebensmittelfett. Noch in Abklärung ist, warum es an dieser Stelle an die Oberfläche trat und woher es exakt kam. «Das Fett stammt aus dem Bereich Bahnhof, möglicherweise von Gastronomiebetrieben», sagte Sandro Barilli vom Tiefbauamt der Stadt Luzern. Wahrscheinlich haben sich die Ablagerungen über mehrere Wochen oder sogar Monate in der Kanalisation gebildet, was schlussendlich den Durchfluss verstopfte und die Masse hervorquellen liess. Ausschliessen kann Barilli, dass eine Einzelperson in einer einmaligen Aktion eine derart grosse Menge Fett in die Kanalisation geleert hat.
Nun wird laut Barilli abgeklärt, ob bauliche Mängel die Ursache für die Fettverstopfung waren oder ob die Eigentümerin der Abwasseranlagen das Kanalisationssystem nicht korrekt unterhalten haben. Aufgrund der Komplexität der Kanalisation würden diese Ermittlungen noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Offen ist auch, wer für die Kosten der Reinigung aufkommt. Die Masse war gegen 18.30 Uhr beim Bahnhofausgang in Richtung Pilatusstrasse noch auf dem Trottoir zu sehen, um 21.30 Uhr dauerten die Reinigungsarbeiten beim Bahnhof immer noch an. Mittlerweile sind die Leitungen gespült, sodass das Abwasser wieder seinen gewohnten Gang durch die Kanalisation nimmt, auch das betroffene Gebiet rund um den Bahnhof ist wieder normal zugänglich.
Auch andere Städte haben schon unangenehme Erfahrungen mit Fett in der Kanalisation gemacht. In London zum Beispiel finden Kanalarbeiter immer wieder grosse Mengen Fett, die mit der Zeit zu riesigen Klumpen wachsen.