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Andreas Frei (63, Bild) ist forensischer Psychiater und führt in der Stadt Luzern eine Praxis. Er sagt, der in Hergiswil wohnhafte Deutsche, der in die USA gereist ist, um ein 13-jähriges Mädchen zu missbrauchen, bräuchte zwingend eine Therapie in einer geschlossenen forensischen Institution.
Andreas Frei, die Tat, die der Mann geplant hat, ist abscheulich. Wie kann ein Mensch einem Kind so etwas antun wollen?
Ich kenne den Fall nicht im Detail. Allgemein lässt sich sagen, dass er wohl in seiner Kindheit Missbrauch erfahren hat oder vernachlässigt worden ist. Es könnte sich also um eine sogenannte Identifikation mit Aggressor handeln. Quasi eine Umkehr der Opferrolle. Dabei handelt es sich allerdings um unbewusste Vorgänge.
Der Mann verfügt über eine universitäre Bildung und war wohl gut betucht. Ist das Voraussetzung für eine solch durchgedachte Planung?
Der Mann hat eine sexuell-sadistische Veranlagung – diese ist weder vom sozialen Status noch von der Intelligenz abhängig. Fest steht: Mit Intelligenz und Wohlstand lässt sich eine solche Tat einfacher umsetzen.
Vermutlich hat das Umfeld nichts von seinen Absichten bemerkt. Sind solche Menschen besonders introvertiert?
Das muss nicht sein. Gerade psychopathisch veranlagte Täter gelten als äusserst charmant. Es ist nicht auszuschliessen, dass er ein Doppelleben geführt hat – mit Frau und Kindern.
Angenommen er wird in den USA zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Wie sinnvoll ist das?
Er bräuchte zwingend eine Therapie in einer geschlossenen forensischen Institution. Allerdings gelten sadistische Täter als nur schwer therapierbar und werden, wenn überhaupt, oft nur nach vielen Jahren Behandlung entlassen. (kuy)