Genossenkorporation heizt für die Gemeinde Ennetbürgen

Bald sollen sämtliche Liegenschaften der Gemeinde Ennetbürgen an das Fernwärmenetz der Genossenkorporation angeschlossen werden. Als Nächstes sind die Bürger an der Urne gefragt.

Matthias Piazza
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Auch das Schulhaus in Ennetbürgen soll an den Wärmeverbund angeschlossen werden.

Auch das Schulhaus in Ennetbürgen soll an den Wärmeverbund angeschlossen werden.

Bild: Matthias Piazza
(Ennetbürgen, 15. Juni 2020)

Ennetbürgen will sich vom Öl verabschieden. Der Ennetbürger Gemeinderat will auch jene Liegenschaften an das von den Genossenkorporationen Stans und Ennetbürgen gemeinsam betriebene Fernwärmenetz anschliessen, welche zurzeit noch mit fossilem Brennstoff beheizt werden. Das ist noch rund die Hälfte der Schulliegenschaften. Diese werden noch über eine eigene Ölkesselanlage in der Heizzentrale im Schulhaus 5 beheizt. «Uns war klar, dass wir die in die Jahre gekommene Ölheizung nicht durch eine neue Ölheizung ersetzen», erklärt Gemeinderat Viktor Eiholzer. «Mit dem Holzschnitzelwärmeverbund heizen wir mit alternativer erneuerbarer Energie und behalten die Wertschöpfung in der Region, denn die Holzschnitzel stammen aus den umliegenden Wäldern. Damit spielen wir eine wichtige Rolle als Grossabnehmer im Projekt der Genossenkorporation», führt Eiholzer die Vorzüge auf. In der wirtschaftlichen Gesamtbetrachtung gehe die Rechnung auf.

Wie erwähnt, betritt die Gemeinde damit nicht ganz Neuland. Seit 2007 wurden das Gemeindehaus, der alte Werkhof und der Gemeindesaal sowie rund die Hälfte der Schulliegenschaften Ennetbürgens mit erneuerbarer Energie ab der Holzschnitzelheizung der Genossenkorporation mit Wärme versorgt – allerdings von einer Holzschnitzelanlage an der Buochserstrasse 1a. Künftig käme die Wärme von der Holzschnitzelanlage in Oberdorf, welche die Genossenkorporation Stans betreibt und an welche auch der Ennetbürger Wärmeverbund angeschlossen ist.

Mit dem Fernwärmeangebot der Genossenkorporation wäre eine Wärmeversorgung mit erneuerbarer Energie mit 100-prozentiger Abdeckung für die nächsten 20 Jahre gewährleistet. Dafür müsste ein neuer Fernwärmeanschluss in die bestehende Heizzentrale des Schulhauses 5 geführt und die bestehende Ölkesselanlage durch eine neue Fernwärmeübergabestation ersetzt werden. Diese würde im Sommer warmes Wasser aufbereiten und im Winter zusätzlich heizen.

Für diesen Schritt weg vom Heizöl braucht es noch den Segen an der Urne. Am 28. Juni stimmen die Ennetbürger dafür einerseits über den Objektkredit über 127'100 Franken ab. Davon sind 71'100 Franken für die einmalige Anschlussgebühr und 56'000 Franken für die baulichen Anpassungen der Hauszentrale. Andererseits geht's um den Investitionsbeitrag von 268'200 Franken als Vorinvestition. Dank dieses Betrages werden die Wärmekosten um 1,03 Rappen pro Kilowattstunde günstiger und betragen alsdann 14,84 Rappen.

Die Wärme kommt aus Oberdorf

Ursprünglich hätte die Gemeindeversammlung über das Geschäft abstimmen sollen. «Wegen der Coronapandemie verlegten wir die Geschäfte an die Urne, da wir in unserer Mehrzweckhalle den geforderten Mindestabstand unter den Bürgern nicht gewährleisten können», erklärt Viktor Eiholzer. Mit der Urnenabstimmung sei mit einer höheren Stimmbeteiligung als bei einer Gemeindeversammlung mit erfahrungsgemäss rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu rechnen.

Bei Annahme an der Urne wird noch diesen Sommer der Fernwärmeanschluss erstellt und voraussichtlich in den Herbstferien die Heizzentrale umgebaut, damit bereits ab diesem Winter sämtliche Schulhäuser mit dem Fernwärmenetz beheizt werden können.

Abgestimmt wird am 28. Juni auch über die Rechnung, welche bei einem Ertrag von 18,8 Millionen mit einem Plus von rund 27'300 Franken abschliesst. Das ist rund eine halbe Million Franken besser als budgetiert. Dazu trugen unter anderem die ausserordentlich hohen Erträge bei den Grundstückgewinnsteuern von 3,1 Millionen bei, wie es in der Botschaft heisst. Investiert wurde im vergangenen Jahr für 2 Millionen Franken.

Wohnhaus St. Jost soll saniert werden

Auch der Kirchenrat hat seine Versammlung an die Urne verlegt. So geht es um einen Kredit von 240'000 Franken für die Sanierung des Wohnhauses und des Stalls St. Jost. Die 40 Jahre alten Fenster im Wohnhaus seien zu ersetzen, und die Elektroinstallationen genügten der nächsten Kontrolle nicht mehr, schreibt der Kirchenrat in der Botschaft. Auch seien die Dämmung der Aussenwände schlecht und die Treppe sehr eng.

Der Kirchenrat plant, sämtliche Fenster durch ein Dreifach-Wärmeschutz-Isolierglas auszurüsten, im Wohnzimmer und allen Schlafzimmern das alte Täfer durch neues zu ersetzen und die Elektroinstallationen zu erneuern.

Der nicht mehr landwirtschaftlich genutzte Stall, der für Kleintiere und als Remise für die Bewohner des Hauses genutzt wird, hat morsche Balken, welche ersetzt werden sollen. Unter anderem soll auch das Flügeltor ersetzt und die Stallmauern aussen saniert sowie mit einem neuen Anstrich versehen werden. Auf eine Stall-Dachsanierung will der Kirchenrat aus Kostengründen verzichten.

Die Erfolgsrechnung 2019 schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 82'800 Franken ab – dies bei einem Ertrag von 1,24 Millionen Franken. Budgetiert gewesen war ein Plus von 6100 Franken.