Am Samstag machen sich die Gegner der Corona-Massnahmen in Luzern lauthals bemerkbar. Rund 1500 Demonstrierende zogen durch die Innenstadt – die Luzerner Polizei ist vor Ort präsent. Sie sprach 60 Wegweisungen aus, setzte Pfefferspray ein und erstattet nun Anzeige.
Rund 1500 Personen waren es, die an einer unbewilligten Demonstration am Samstagnachmittag durch die Luzerner Innenstadt zogen, wie Christian Bertschi, Chef Kommunikationsdienst der Luzerner Polizei, auf Anfrage sagte. Die Luzerner Polizei hat im Rahmen dieser Kundgebung rund 60 Wegweisungen ausgesprochen, zudem wird sie nun gegen die Organisatoren Anzeige erstatten wegen der Durchführung einer nicht bewilligten Demonstration, wie sie in einer Mitteilung schreibt.
Der Aufruf zur Demo erfolgte über die sozialen Medien. Der Kundgebungszug führte vom Mühlenplatz durch die Altstadt, über die Seebrücke und den Pilatusplatz zum Kasernenplatz und erneut durch die Altstadt bis zum Inseli.
Beim Kasernenplatz traf der Demonstrationszug auf andere Gruppierungen. Um die beiden Lager zu trennen, setzte die Polizei Pfefferspray ein, wie sie bestätigt. Dabei sei niemand verletzt worden.
Die Demonstrierenden boten einen heterogenen Anblick: Junge Erwachsene, Familien, ältere Menschen, einige aufgrund der traditionell angehauchten Kleidung oder den Aufschriften auf T-Shirts wohl eher konservativ gesinnt bis hin zu jenen in alternativer Aufmachung sowie alles dazwischen.
Gemeinsam haben sie ihr Unverständnis gegenüber den behördlichen Massnahmen bezüglich dem Coronavirus. Deutlich wurde dies durch in die Höhe gehaltene Schilder mit Aufschriften wie «Stopp Pandemiebetrug», «steckt eure Masken in den A.» oder «Zweiklassengesellschaft», «Hände weg von unseren Kindern» oder «kein Impfzwang». Immer wieder wurde «Liberté» skandiert, begleitet von Trillerpfeifen und Kuhglocken, teilweise auch von Trommeln und Boomboxen.
Die Stimmung war zum Zeitpunkt der obigen Videoaufnahmen etwas angespannt, blieb aber in der zweiten Hälfte der Demonstration über die Seebrücke und zum Inseli friedlich. Anders erlebt hatte die Demonstration zuvor ein Live-Reporter von «20 Minuten». Er habe die Live-Berichterstattung abbrechen müssen, weil es zu tätlichen Angriffen gekommen sei, heisst es auf deren Website.
Die Demo hatte auch Auswirkungen auf den Verkehr. So war die Hauptachse Seebrücke, Pilatusstrasse, Obergrundstrasse, Hirschengraben bis zum Naturmuseum zeitweise nur noch in die Gegenrichtung befahrbar. Und auch wer mit dem Bus unterwegs war, musste sich gedulden: «Verspätungen und Ausfälle auf allen Buslinien durch das Stadtzentrum», war den Anzeigemonitoren der Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) zu entnehmen.
Nach dem Marsch sammelten sich die Massnahmengegner gegen 15.30 Uhr auf dem Inseli, anschliessend löste sich die Kundgebung nach und nach auf.
Die Polizei war auf dem Inseli und zuvor auch während des Demonstrationszuges in der Innenstadt präsent.