Der Stadtrat will am Bahnhof Luzern eine neue Unterführung für Fussgänger und Velos bauen. Damit könnten gleich mehrere Probleme gelöst werden.
Jetzt werden erste konkrete Dimensionen des geplanten Durchgangsbahnhofs greifbar: Am Montag informierten SBB und Stadt Luzern über die neue Zugangsebene, die unter den Gleisen entstehen soll. Vorgesehen ist, das heutige Untergeschoss um etwa 200 Meter Richtung Süden zu verlängern. Der Durchbruch soll ungefähr zwischen der Permanence-Praxis und dem H&M erfolgen:
Über diese unterirdische Passage gelangt man dann nochmals einen Stock tiefer zu den Gleisen des Tiefbahnhofs.
Die neue Zugangsebene durchschneidet die Bahnhofsunterführung Süd (Habsburgerstrasse-Inseli), über die man heute zu den Gleisen sowie zu den Veloparkplätzen gelangt.
Die Unterführung soll zwar bestehen bleiben und als südlicher Zugang zum Tiefbahnhof dienen. Doch während der Bauarbeiten für den Tiefbahnhof wird sie gesperrt bleiben. Nach Fertigstellung des Bahnhofs wird sie wieder eröffnet – allerdings als reine Fussgängerpassage, die Veloparkplätze haben keinen Platz mehr.
Dass die 420 Veloparkplätze weichen müssen, hat sich zwar schon länger abgezeichnet. Trotzdem hat das Stadtparlament 2019 beschlossen, das Parking noch zu vergrössern und den Zugang durch eine neue Velorampe zu erleichtern. Ein entsprechender Planungskredit wurde im Oktober 2019 sogar vom Volk bewilligt.
Doch jetzt hat die Stadt sämtliche Planungen gestoppt. Die 530'000 Franken, die bisher dafür investiert wurden, müssen abgeschrieben werden. Ein Ausbau der bestehenden Unterführung sei unter dem Kosten-Nutzen-Aspekt nicht mehr zu rechtfertigen, so der Stadtrat. Bis vor kurzem hatte der Stadtrat noch gehofft, dass zumindest die Velorampe als Vorinvestition für die spätere Nutzung für den Tiefbahnhof Sinn machen würde. Doch inzwischen ist klar, dass die SBB für den Zugang zum Tiefbahnhof an dieser Stelle keine Rampe brauchen und sich auch nicht finanziell daran beteiligen würden.
Die Notwendigkeit einer komfortablen Fuss- und Veloquerung am Bahnhof sei aber weiterhin gegeben. Deshalb will der Stadtrat den Bau einer ganz neuen Unterführung unter den Bahngleisen prüfen. Diese soll etwas weiter südlich verlaufen und die Waldstätterstrasse mit dem Tribschenquartier verbinden. Bis 2023 soll ein Vorprojekt für das schätzungsweise 40 Millionen Franken teure Projekt vorliegen.
Die Unterführung soll dem Fussverkehr dienen, aber auch für Velos befahrbar sein. Und auch sie wird die neue Tiefbahnhof-Zugangsebene durchqueren. So entstünde ein dritter Direktzugang zu den unterirdischen Gleisen. Geprüft wird auch eine Velostation, die in die neue Unterführung integriert werden könnte - zum Beispiel als Verlängerung der SBB-Zugangsebene.
Die Planung einer neuen Unterführung ist Teil eines städtebaulichen Massnahmenpakets rund um den Bau des Durchgangsbahnhofs. Nachdem die Stadt bereits in einer umfangreichen Testplanung ausgelotet hatte, wie das Gebiet rund um den Bahnhof dereinst aussehen könnte, soll die Planung jetzt weiter konkretisiert werden.
Dafür beantragt der Stadtrat einen Kredit von 6,9 Millionen Franken. Neben der Planung einer neuen Unterführung sollen unter anderem ein «Freiraumkonzept Innenstadt» sowie Vorstudien zu den künftigen Bahnhofsplätzen Nord, Ost und West entstehen. Alle diese Planungen sollen am Ende in einen Masterplan für die Zukunft des Luzerner Bahnhofs einfliessen.