PERLEN: Beichtstühle braucht es keine mehr

Die Kirche St. Joseph wird künftig von der Serbisch-orthodoxen Kirchgemeinde Luzern benutzt. Dafür wird umgebaut. Im neuen Altarraum werden orthodoxe Elemente wie Ikonen dominieren.

Sandra Monika Ziegler
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Die Kirche St. Joseph in Perlen mit dem Wandgemälde von Pietro Chiesa und den Beichtstühlen links und rechts im Bild. (Bild: Pius Amrein (22. August 2017))

Die Kirche St. Joseph in Perlen mit dem Wandgemälde von Pietro Chiesa und den Beichtstühlen links und rechts im Bild. (Bild: Pius Amrein (22. August 2017))

Sandra Monika Ziegler

sandra.ziegler@luzernerzeitung.ch

Der geplante Verkauf der katholischen Kirche St. Joseph an die Serbisch-orthodoxe Kirche Luzern (SOK) machte im Januar 2016 schweizweit Schlagzeilen. Denn der Verkauf eines Gotteshauses war bis dato ein Novum (Ausgabe vom 25. Januar 2016). Die SOK kauft die Kirche, das Pfarrhaus und den Pfarreisaal für die vereinbarten 1,2 Millionen Franken.

Die Serbisch-orthodoxe Kirche hat mehr als 20 000 Mitglieder, darunter viele aktive Gotteshausbesucher. Durchschnittlich werden pro Liturgie an die 150 Besucher erwartet. Diese finden jeweils am Samstag und Sonntag statt. Dafür muss nun die Infrastruktur erneuert und angepasst werden. Die Nutzungsänderung liegt aktuell öffentlich auf.

Chiesa-Bilder bleiben erhalten

Mit dem Verkauf der Kirche wurde auch eine neue Betriebsbewilligung nötig. Deshalb wurde ein Nutzungskonzept erarbeitet und zur Einsicht aufgelegt. Darin werden unter anderem bauliche Veränderungen, welche die SOK plant, aufgelistet.

Dem Konzept ist zu entnehmen, dass es in der Kirche zu optischen Veränderungen kommen wird. Die Bilder des Tessiner Kunstmalers Pietro Chiesa (1876–1959) an den Seitenwänden bleiben zwar sichtbar. Aber wo heute der Altar steht, kommt eine mit Ikonen geschmückte Wand mit drei Türen hin, eine sogenannte Ikonostase. Die heute neutralen Fenster sollen dereinst durch farbige Darstellungen von Heiligen ersetzt werden. Noch offen ist, wie mit den Beichtstühlen verfahren wird, da diese von der SOK nicht gebraucht werden.

Weiter ist geplant, das renovationsbedürftige Pfarrhaus total zu sanieren. Das wird jedoch frühestens in zwei Jahren der Fall sein. Bis dahin bleibt es wie bisher eine Unterkunft für eine Flüchtlingsfamilie. Der Pfarreisaal und der Zwischentrakt sollen eine neue Küche erhalten und die sanitären Anlagen an die höhere Anzahl an Besuchern angepasst werden.

Die bisherigen sozialen Projekte der katholischen Kirchgemeinde wie Mittagstisch, Perlentreff und Juniorenclub bleiben bestehen. Der Friedhof wird als «Ort der Stille» erhalten bleiben.

Mehr Parkplätze wegen zahlreicher Besucher

Das meist gut besuchte Gotteshaus braucht zudem mehr Parkplätze. Dazu wurde ein Konzept erarbeitet. Möglichkeiten, um den Parkplatzbedarf zu decken, bieten heute schon Areale in der näheren Umgebung. Und eine bis Herbst mündliche Zusage der Besitzer erlaubt, 73 Parkplätze bei der alten Post zu benutzen. Die Zusage wird demnächst in schriftlicher Form festgehalten. Auf dem Grundstück hinter der Pfarrkirche, einem Teil des Pfarrgartens, sollen ebenfalls an die 30 Parkplätze entstehen. Dazu wurde bereits Anfang Jahr ein Baugesuch bei der Gemeinde Buchrain eingereicht. Die Baubewilligung liegt zwar vor, doch eine Einsprache blockiert zurzeit noch die Umsetzung.

Wirklich eng wird es erst bei Grossanlässen. So etwa bei der Feier des Heiligen Abends. Die Serbisch-Orthodoxen feiern diesen jeweils am 6. Januar. Zu diesem Fest werden Besucher aus der ganzen Schweiz erwartet. Gerechnet wird mit an die 1200 Personen. Damit der Grossanlass reibungslos vonstattengeht, sollen die Besucher auch den öffentlichen Verkehr benützen und zum Beispiel von der Bushaltestelle Perlen Dorf oder auch von der Bushaltestelle Ebikon mit Shuttle-Bussen transportiert werden.