Luzerner Springreiter Paul Estermann droht Verurteilung wegen Tierquälerei

Die Vorwürfe sind happig: Paul Estermann soll im Training ein Pferd brutal geschlagen haben. Deswegen droht dem 56-Jährigen die Verurteilung. Er akzeptiert die Strafe nicht.

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Paul Estermann, hier mit «Lord Pepsi» vom CSIO in St. Gallen. (Bild: Gian Ehrenzeller/Keystone, 2. Juni 2019)

Paul Estermann, hier mit «Lord Pepsi» vom CSIO in St. Gallen. (Bild: Gian Ehrenzeller/Keystone, 2. Juni 2019)

(rem) Die Luzerner Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Beschuldigte im April 2016 in Hildisrieden mehrmals mit einer Dressurpeitsche wissentlich und willentlich mehrfach heftig und übermässig gegen die Flanken und den Unterbauch der Stute Castlefield Eclipse schlug. Beim Beschuldigten handelt es sich um Paul Estermann (56).

Der Beschuldigte habe durch die Schläge ein besseres Trainingsergebnis erzielen wollen. Aufgrund der Peitschenhiebe wurde das Pferd verletzt. Zudem soll der Beschuldigte in analoger Weise auch ein zweites Pferd derart geschlagen und verletzt haben.

Die Staatsanwaltschaft Sursee hat die Untersuchung mit einem Strafbefehl abgeschlossen und den Beschuldigten wegen mehrfacher Widerhandlung gegen das Tierschutzgesetz mit einer bedingten Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu je 160 Franken und einer Busse von 3600 Franken bestraft. Zudem muss der Springreiter die Verfahrenskosten von rund 1500 Franken sowie seine Anwaltskosten bezahlen.

Estermann hat gegen den Strafbefehl Einsprache erhoben. Somit wird das Bezirksgericht Willisau den Fall beurteilen. Sollte er vom Gericht schuldig gesprochen werden, kann Estermann zusätzlich durch den Schweizerischen Pferdesportverband gesperrt werden. Estermann war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

«Castlefield Eclipse» wurde vor einem Jahr aus dem Sport verabschiedet. Danach verbrachte das Pferd den Karriere-Herbst in Belgien, wo sich das Pferd im Frühling dieses Jahres eine Fraktur des Fesselgelenkes auf der Weide zuzog und eingeschläfert werden musste.

Als grösste Erfolge hat Estermann den Sieg beim Grossen Preis der Schweiz beim CSIO in St. Gallen im Jahr 2014 sowie einen vierten Platz mit der Mannschaft an den Olympischen Spielen 2012 in London vorzuweisen. An den Europameisterschaften 2013 und 2015 erreichte er mit der Mannschaft den fünften beziehungsweise dritten Platz.