Rund 200 Personen tanzten im Lido Luzern zum Lied Jerusalema. Dass das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden konnte, ist aufwendiger Organisation und viel Ausdauer von allen Beteiligten zu verdanken.
Wenn es ein Corona-Lied gibt, dann ist es «Jerusalema». Verschiedenste Gruppierungen, Firmen und Vereine tanzten während den vergangenen Monaten auf der ganzen Welt dazu. Am Samstagabend war es im Lido Luzern so weit: 205 Tänzer und Tänzerinnen schwangen auf dem Fussballfeld ihre Arme und Hüften.
«Wir wollten mit unserer Tanzveranstaltung alle ansprechen», sagt Silvia Casanova, die gemeinsam mit Nicole Tobler, Evelyne Dahinden und Birgit Rütsche das OK bildete. Das scheint in Anbetracht des bunten Teilnehmerfelds gelungen. Auch die elfjährige Dimitra aus Horw war dabei. Sie kannte den Tanz bereits aus der Schule und meldete sich spontan an, als sie von der Veranstaltung erfuhr. Sie ist überrascht, wie unterschiedlich das Alter der Teilnehmer ist. Auch eine Frau aus Buchrain findet die Vielfalt schön. Sie sagt:
«Ich tanze so gerne und habe in der Luzernerzeitung von der Veranstaltung gelesen. Dann habe ich mich gleich angemeldet.»
Obwohl sie keine Kollegin zum Mitmachen bewegen konnte, ist sie begeistert. Sogar zwei Zuschauer brachte sie mit.
Hinter dem 4,15 Minuten langen Tanz – der am Samstagabend übrigens zweimal aufgeführt wurde – steckt eine immense Vorbereitung. Sieben Tanzschulen in der ganzen Innerschweiz wurden für kostenlose Tanzworkshops angefragt. Eine davon ist Tanzart aus Ebikon. Die Tanzlehrer Jürgen Kapahnke und Samuel Elsener führten die Trainings auf dem Parkplatz durch, da im März solche nur draussen erlaubt waren. Sie sagen:
«Für uns ist die Jerusalema-Challenge auch eine Möglichkeit, auf die schwierige Situation der Tanzschulen aufmerksam zu machen.»
Für die Jerusalema-Tänzer war der Besuch eines Workshops, einer weiteren Probe im Juni und der Hauptprobe im August Pflicht. Ursprünglich wäre die Aufführung vor den Ferien geplant gewesen, musste dann aber verschoben werden. Organisatorin Casanova sagt:
«Ich bin erstaunt, dass trotz der langen Vorbereitungszeit so viele Leute dabeiblieben.»
Um die Leute bei der Stange zu halten, wurden freiwillige Zusatztrainings durchgeführt und ein Tanzvideo zum Üben zuhause verschickt.
Für Teilnehmer Hermann aus Luzern war klar: «Ich glaubte immer daran, dass das Tanzen stattfindet.» Gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin tanzt er seit 13 Jahren. Das habe sicher geholfen beim Einstudieren. Trotzdem übten sie auch zuhause, verrät er.
Damit alles am Samstag klappte, galt eine strikte Organisation. Immer etwa fünfzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren mit einem erfahrenen Gruppenleiter – oft einem Mitglied der involvierten Tanzschulen - einem markierten Feld zugeteilt. Es wussten also alle genau, wo sie ihren Platz einnehmen mussten.
Und dann, kurz vor 20 Uhr, erklangen die ersten Töne. Die Jerusalema-Challenge glückte – selbst das Wetter zeigte sich bis auf einzelne Regentropfen dem ambitionierten Vorhaben gegenüber wohlwollend.