Der erste Versand von Rechnungen der neuen Erhebungsstelle für die SRG-Gebühren sorgte für Chaos – und kostete. Wohl noch mehr als erwartet.
Die Schlagzeilen sind wenig schmeichelhaft. Von «Datenchaos» und «Adress-Puff» ist die Rede, wenn über die neue Erhebungsstelle für die Radio- und Fernsehgebühren namens Serafe berichtet wird. Auslöser waren Tausende falsch adressierter Rechnungen. Mittlerweile hat sich die Aufregung zwar etwas gelegt, dennoch bleiben viele offene Fragen. Dazu gehört auch, wer die Zusatzkosten übernehmen muss, die durch die chaotischen Zustände verursacht wurden.
Seit das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) Serafe als alleinige Ansprechpartnerin bestimmt hat, wird die Firma vor allem mit E-Mails überhäuft. «Wir erhalten deutlich mehr Anfragen, als wir beantworten können», sagt Sprecher Erich Heynen. Derzeit könne Serafe diesen Mehraufwand nicht beziffern. Sobald dies der Fall sei, werde die Firma analysieren, ob die zusätzlichen Kosten über die vertraglichen Vereinbarungen mit dem Bund hinausgehen würden. «Ist dies der Fall, werden wir mit dem Bakom das Gespräch suchen», sagt Heynen. Dieses sagt dazu auf Anfrage: Allfällige Aufwände der Serafe, die vom Pflichtenheft nicht abgedeckt seien, müssten von der Firma genau beziffert und begründet beim Bakom geltend gemacht werden.
Auch wenn sich Serafe noch nicht in die Karten blicken lassen will, dürfte die Firma nicht mit so hohen Mehrkosten gerechnet haben. Zurzeit arbeiteten im Callcenter rund 100 Mitarbeiter, sagt Heynen. «Ursprünglich wollten wir die Belegschaft nach dem Initiallauf mit 3,6 Millionen Rechnungen im Verlauf des Jahres verringern.» Im Januar wurde das Callcenter zunächst wegen der falsch adressierten Rechnungen überrannt. Der Grund: Serafe stützt sich laut den Vorgaben des Bakom auf die Daten der Einwohnerbehörden. Diese sind jedoch längst nicht in jedem Fall korrekt, was zu einem Ansturm auf Serafe und auf die Einwohnerämter führte. Selber korrigieren darf Serafe keine Daten.
Serafe wird nun wie vorgesehen im Februar rund 300'000 Jahresrechnungen verschicken. Denn ein Zwölftel aller 3,6 Millionen Schweizer Haushalte bekam im Januar nur eine Rechnung für einen Monat. Mit dieser Staffelung fallen die Gebühren für die SRG verteilt über das ganze Jahr an. Statt Anfang Februar werden die Rechnungen nun in den nächsten zehn Tagen verschickt.