Börsengang
Milliarden-Börsengang an der Schweizer Börse - doch die Aktien von Polypeptide sind günstiger als jene der Konkurrenz

In der kommenden Woche soll es an der Börse Six Swiss Exchange zum ersten Milliarden-Börsengang in der Schweiz seit drei Jahren kommen.

Daniel Zulauf
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Gentherapien sind ein neues. vielversprechendes Anwendungsfeld für Oligonukleotid-Peptid-Konjugate. Im Bild die Novartis-Produktion in Stein-Säckingen.

Gentherapien sind ein neues. vielversprechendes Anwendungsfeld für Oligonukleotid-Peptid-Konjugate. Im Bild die Novartis-Produktion in Stein-Säckingen.

Zvg/Novartis / Aargauer Zeitung

Polypetide, ein schwedischer Hersteller chemischer Wirkstoffe für Pharmazeutika, will den Mitte April angekündigten Börsengang (IPO) an der Six Swiss Exchange bereits nächste Woche über die Bühne bringen. Am Mittwoch hat das Unternehmen im Rahmen einer Medienkonferenz die Bedingungen für das IPO bekanntgegeben.

Die Firma will insgesamt bis zu 13,8 Millionen Aktien veräussern. 3,5 Millionen Aktien sollen neu geschaffen werden und dem Unternehmen helfen, die Expansion in Geschäftsfelder zu finanzieren, die an die angestammte Herstellung von Peptiden angrenzen. 8,5 Millionen Aktien zuzüglich einer Mehrzuteilungsoption von 1,7 Millionen Aktien werden vom bisherigen Alleinaktionär Frederik Paulsen Jr. angeboten. Der Schwede lebt in der Westschweiz. Er ist auch Haupteigentümer des 1950 gegründeten Pharmaunternehmens Ferring. Paulsen will auch nach dem IPO mit einem Anteil von 60 Prozent Mehrheitsaktionär von Polypetide bleiben.

Bachem wird höher bewertet

Die für den Börsengang hauptverantwortlichen Banken Credit Suisse, Morgan Stanley und Bank of America haben eine Preisspanne von 57 Franken bis 68 Franken je Titel ermittelt. Daraus ergibt sich eine Marktbewertung von 1,9 Milliarden bis 2,26 Milliarden Franken. Diese bewegt sich zwischen dem 28-fachen und dem 33-fachen Betriebsgewinn (Ebitda), den Polypeptide für das vergangene Jahr ausgewiesen hat (62 Millionen Euro bzw. umgerechnet rund 68 Millionen Franken).

Bachem, der Schweizer Hauptkonkurrent von Polypetide erhält zurzeit eine Börsenbewertung von über 6100 Millionen Franken, was etwa dem 50-fachen Ebitda des vergangenen Jahres entspricht. Die Differenz dürfte unter anderem durch die etwas höheren Profitmargen von Bachem zu erklären sein. Polypeptide ist mit einem Umsatz von 223 Millionen Euro etwas mehr als ein Drittel kleiner als Bachem.

Beide Unternehmen planen in den nächsten Jahren hohe Investitionen, um die Expansion in neue Geschäftsfelder zu finanzieren. So könnten die Moleküle beziehungsweise ihre nahen Verwandten, die Oligonukleotid-Peptid-Konjugate, künftig vermehrt zur Heilung von Menschen mit schweren Erbkrankheiten beitragen - ein Therapiegebiet, in dem die grossen Pharmakonzerne schon vor geraumer Zeit ein enormes Potenzial entdeckt haben. Der Markt für Peptide in pharmazeutischen Wirkstoffen wächst nach Angaben von Polypeptide rund 10% pro Jahr. Gründe dafür sind die vermehrten Auslagerungen der Peptid-Produktion durch grosse Pharmakonzerne an spezialisierte Hersteller sowie der Trend vieler Medikamente zu oralen Darreichungsformen.