Gestern reagierte Thiam gereizt auf einen Medienbericht, in dem es hiess, er habe von Khan verlangt, «schmutziges Material» gegen den früheren Europachef der CS zu sammeln. «Komplett falsch und verleumderisch» sei der Artikel in der «NZZ am Sonntag», gab Thiam auf Instagram zurück.
Muss Thiam um seinen Job zittern? Zurzeit nicht. Die Aufregung in der Schweiz ist gross, aber die mehrheitlich ausländischen Grossaktionäre der CS stehen hinter Thiam. Im Verwaltungsrat hat Thiam nicht nur Freunde. Doch das Aufsichtsgremium möchte vermeiden, dass Thiam und Verwaltungsratspräsident Urs Rohner fast zeitgleich abtreten. Rohner verlässt die CS wegen der Amtszeitbeschränkung in rund einem Jahr. Also soll Thiam, so der Plan, deutlich darüber hinaus Chef bleiben, wie diese Zeitung aus verlässlichen Quellen weiss.
Ruhig schlafen kann Thiam trotzdem nicht. Denn bald hat die CS die Aufseher der Finanzmarktaufsicht (Finma) im Haus. Sie werden auch Thiam und seinen geschassten Ex-Vertrauten Pierre-Olivier Bouée befragen. Sollten die Aufseher herausfinden, dass Thiam eben doch etwas über die Beschattungsaktion gewusst hat, entgegen seinen Beteuerungen, wären seine Tage gezählt - noch bevor Rohner im Frühling 2021 abtritt.