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Die SP-Nationalrätin wurde in Leserbriefen jüngst mit Winston Churchill und Christoph Blocher verglichen. Nicht so ihre nicht minder erfolgreiche Ratskollegin.
Jacqueline Badran ist das, was man als mediales Phänomen bezeichnet: Von den Leserbriefschreibern der «NZZ am Sonntag» wurde sie letzte Woche sowohl mit Winston Churchill als auch Christoph Blocher verglichen. Nur der Heilige Geist flog an Pfingsten höher. Was war geschehen? Gegenüber dieser Zeitung hatte die charismatische SP-Nationalrätin verkündet, dass sie trotz halber Ankündigung doch nicht für den Zürcher Stadtrat kandidiere. Bei jedem anderen Politiker hätte man über mangelnden Mut geschnödet, bei Badran nicht.
Im gleichen Interview kündete sie auch noch die Gründung eines eigenen, linken Mediums an. Ein neuer Roger Köppel auf linker Ratsseite? Am Ende entpuppte es sich als unausgereifte Idee einer Plattform, die bereits geschriebene Texte ihrer SP-Kolleginnen und Kollegen bündeln will. Nicht einmal darüber mochte man sich mokieren. Wer den medialen Heiligenstatus erreicht hat, ist unangreifbar.
Ganz anders ihre Zürcher SP-Nationalratskollegin Li Marti: Sie gibt die linke Parteizeitung «P.S.» heraus, ist also wirklich Verlegerin. Zudem will sie wirklich für den Zürcher Stadtrat kandidieren. Doch Vergleiche mit Mutter Theresa oder der englischen Königin liest man keine. So ungerecht kann die Welt sein – auch bei den Sozis.
Matthias Ackeret ist Verleger/Chefredaktor von www.persoenlich.com