Fünf Schweizer Start-ups durften am Donnerstag den mit je 100‘000 Franken dotierten W.A. de Vigier-Preis entgegennehmen. Die begehrten Awards wurden zum 27. Mal in Solothurn vergeben.
Rund 200 Schweizer Start-ups reichten für die Preisverleihung 2016 ihre Projekte ein. «Dieses Jahr waren die Kandidaten und Kandidatinnen noch eine Stufe besser als sonst», so Sven Hoffmann, Stiftungsrat und Jurymitglied.
Auch Regula Buob, Geschäftsführerin der W.A. de Vigier Stiftung ist begeistert: «Am Präsentationstag versetzten mich die jungen Führungskräfte in Staunen mit ihren bahnbrechenden Ideen.» Tatsächlich erhielten alle zehn Nominees des Jahres 2016 in ihren Expertenberichten eine Empfehlung für den W.A. de Vigier Preis, dies sei sehr aussergewöhnlich, so Buob.
Stiftungsrat und Jurymitglied Alain Nicod musste sich mit seinen Stiftungsratskolleginnen und
-kollegen, die gleichzeitig auch die Jury bilden, nach langem Abwiegen schliesslich für fünf Preisträger entscheiden. Er ist von der Auswahl überzeugt und sagt: «Unsere Mission ist die Unterstützung erfolgsversprechender Unternehmerinnen und Unternehmer. Die diesjährige Auslese wird unseren Zweck einmal mehr zur Geltung bringen».
Bei der Projektbeurteilung fielen folgende Aspekte ins Gewicht: Die Unternehmer-Persönlichkeit, der Innovationscharakter, die gesamtgesellschaftliche Relevanz, die technische und finanzielle Realisierbarkeit sowie Marktchancen und der Arbeitsbeschaffungseffekt.
Die fünf Preisträgerinnen und Preisträger:
Nanolive AG aus Ecublens (VD) – 3D Forschung an lebenden Zellen
Nanolive entwickelte ein bis heute einzigartiges tomographisches Mikroskop, das die Erforschung lebender Zellen in 3D ermöglicht – ganz ohne sie zu beschädigen. Mit dem 3D Cell-Explorer wird die Zellaktivität umfassend, in Echtzeit und in nie dagewesener Auflösung wiedergegeben. Der erschwingliche Preis soll es weltweit möglich machen, in Schulen, Labors und Universitäten lebende Zellen zu erforschen und mit ihnen zu interagieren. Kürzlich gewann Nanolive den First Lab Innovation Award an der Lab Innovation Lausanne.
Pregnolia AG aus Zürich (ZH) – Risiko von Frühgeburten erkennen
Frühgeburten werden immer häufiger. Das Messgerät von Pregnolia kann das Risiko von Frühgeburten senken, indem eine Sonde die Festigkeit des Gebärmutterhalses misst. Ist die Zervix zu weich, kann die behandelnde Ärzteschaft rechtzeitig therapeutische Interventionen veranlassen. Dank Pregnolia könnten 80 % der Frauen mit einem Risiko für eine Frühgeburterkannt werden. Heute liegt die Erkennungsrate lediglich bei 40 %.
Peripal AG aus Zürich (ZH) – Vereinfachung der Dialyse zu Hause
Bei der Dialyse zu Hause ist der heikelste Schritt die Verbindung des Dialysegerätes mit der Blutbahn – dies wegen der Gefahr von Infektionen. Peripal löst dieses Problem durch ein Gerät, das den Zugang zu den Blutgefässen mechanisch und in einem sterilen Umfeld herstellt. Peripal vereinfacht die Therapie derart, dass sich die Trainingszeit für Patienten und Pflegepersonal deutlich verringert. Mit jedem zu Hause behandelten Patienten spart das Gesundheitswesen jährlich zwischen 10'000 und 20'000 Dollar. Peripal konnte eine Serie A Finanzierungsrunde abschliessen und wurde mit dem Idee Suisse Award 2016 ausgezeichnet.
Gamaya AG aus Ecublens (VD) – 30 % Ertragssteigerung in der Landwirtschaft
Gamaya entwickelt Analytik-Tools für grosse Landwirtschaftsflächen. Hyperspektralkameras auf Drohnen oder Flugzeugen messen, wie viel Licht die Saat reflektiert. Daraus lassen sich Analysen über den Zustand der Felder ableiten. Bauern erhalten in Echtzeit wertvolle Daten zu ihren Plantagen und können ihre Profitmarge durch zeitnahes Reagieren um 30 % steigern. Gleichzeitig erhöhen sich die Qualität der landwirtschaftlichen Erzeugnisse sowie die Nachhaltigkeit des Anbaus.
UrbanAlps AG aus Zürich (ZH) – Sicher gegen 3D Kopieren
Heute kann jeder Ihren Hausschlüssel kopieren. UrbanAlps produziert den Stealth Key: einen günstigen, mechanischen Schlüssel, der sicher gegen 3D Kopieren ist. Die Lösung ist einfach und bestechend: ein Schlüssel, welcher die meisten seiner mechanischen Sicherheitsfunktionen im Schlüsselinnern hat. Dies macht den Schlüssel unkopierbar.