Nach jahrelangen erfolglosen Verhandlungen mit der Vermieterin Swiss Life und aufwendigen Gerichtsverfahren sieht sich das Unternehmen zu dem Schritt gezwungen.
Manor verlasse den Standort nach 35 erfolgreichen Jahren Ende Januar 2020, teilte die Gesellschaft am Montag mit. "Ein Verbleib über dieses Datum hinaus wäre mit zu grossen juristischen Unsicherheiten behaftet", liess sich Manor-Chef Jérôme Gilg zitieren. Die Suche nach einem Alternativstandort im Herzen der Stadt Zürich werde fortgesetzt.
Um möglichst viele Mitarbeiter intern weiterbeschäftigen zu können, wurde in den 16 umliegenden Warenhäusern von Manor bis auf Weiteres ein Einstellungsstopp verhängt.
Manor schliesst Standort Zürich Bahnhofstrasse Ende Januar 2020
Manor zieht im Streit um den Verbleib in der Liegenschaft an der Zürcher Bahnhofstrasse einen Schlussstrich. Der Konzern schliesst sein Warenhaus an prominenter Lage per Ende Januar. Um möglichst vielen Manor-Mitarbeitenden eine interne Weiterbeschäftigung zu ermöglichen, wird zudem für 16 Warenhäuser im weiteren Umfeld von Zürich bis auf Weiteres ein Einstellungsstopp erlassen.
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Die Personalkommission beginne nun mit einer Konsultationsphase für einen umfassenden Sozialplan. Dieser sehe neben Abfindungszahlungen auch frühzeitige Pensionierungen und Unterstützung bei der Stellensuche vor.
Manor habe sich bis zuletzt um eine einvernehmliche Lösung mit der Eigentümerin bemüht, hiess es. Zahlreiche Gespräche zur Weiterführung des Mietvertrages seien geführt worden. Zudem habe Manor angeboten, die Liegenschaft "zu einem für die Bahnhofstrasse marktgerechten Preis" zu kaufen. Vor wenigen Wochen sei eine Offerte unterbreitet worden, die abgelehnt worden sei.
Seit Jahren streiten Manor und Swiss Life, die Besitzerin, um die Nutzung des Belle-Epoque-Hauses an der Bahnhofstrasse. Manor wollte auf den rund 11'000 Quadratmetern Fläche weiterhin ein Warenhaus betreiben. Swiss Life kann sich auch andere Nutzungen vorstellen, etwa einzelne Boutiquen oder Büros. Damit könnte sie höhere Mieteinnahmen generieren.
Unia will Massenentlassungen nicht akzeptieren
Die Unia befürchtet nach dem Wegzug von Manor aus der Zürcher Bahnhofstrasse eine Massentlassung im grossen Stil. Betroffen seien 480 Mitarbeitende, teilte die Gewerkschaft am Montag mit. Die Warenhausgruppe müsse nun ihre Verantwortung gegenüber den Angestellten wahrnehmen und Lösungen für die Weiterbeschäftigungen finden.
Denn die Situation an der Bahnhofstrasse sei nicht neu: Die Warenhauskette habe genug Zeigt gehabt, um Alternativen für das Personal zu finden. Die Situation hätte besser eigeschätzt werden müssen, um die angedrohte Massenentlassung zu verhindern, hiess es im Communiqué weiter.
Die Unia verlangt nun, dass Manor eine genügend lange Konsultationsfrist vorsieht. So könnten die Angestellten angehört und ihre Vorschläge berücksichtigt werden. Gleichzeitig werde man sich dafür einsetzen, dass so viele Stellen wie möglich erhalten blieben. Die Unia pocht dabei auf interne Lösungen zur Weiterbeschäftigung der Angestellten, damit Manor auf die Entlassungen verzichten könne.