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«Weltwoche»-Chef
Roger Köppel wirbt für Corona-Impfung: «Wir beobachten eine Pandemie der Ungeimpften»

SVP-Nationalrat Roger Köppel spricht sich in den zwei aktuellen Folgen seines Videoformats «Weltwoche Daily» vermehrt für die Corona-Impfung aus. Das überrascht, weil der 56-Jährige stets zu den grössten Kritikern der Corona-Massnahmen des Bundes gehörte.

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Nachdem er sich Anfang des Jahres als Corona-Massnahmen-Kritiker noch ganz anders äusserte, spricht sich SVP-Nationalrat und Weltwoche-Verleger Roger Köppel nun für die Corona-Impfung aus. Um das Thema sei ein «fast schon religiöser Krieg» entstanden. Er plädiere auf «Abrüstung» und «Waffenstillstand», sagte Roger Köppel am Dienstag in seinem Video-Format «Weltwoche Daily».

«Die Ungeimpften müssen sich mit Fakten konfrontieren lassen. Sie müssen einfach sehen, dass wir im Moment eine Pandemie der Ungeimpften beobachten», sagte Köppel weiter. Den Grossteil der schweren Verläufe sehe man bei den Ungeimpften.

Eine Erkrankung sei eben nicht nur eine persönliche Geschichte. Sie stelle für das soziale und berufliche Umfeld ein Risiko dar. Man müsse sich fragen, wie sozial und solidarisch es sei, wenn man sich anstecke und einen schweren Verlauf habe. Er als Verleger der Weltwoche habe sich auch deshalb impfen lassen, «weil ich mir einen schweren Verlauf als Chef dieser Firma schlicht nicht erlauben könnte.»

Kritik in den Sozialen Medien

Köppels Meinungsäusserung kommt bei gewissen Teilen seiner Leser- und Zuschauerschaft überhaupt nicht gut an. Bereits haben Corona-Skeptiker den Video-Ausschnitt bearbeitet und mit Überschriften versehen. «Lügt er oder weiss er es nicht», fragen die Skeptiker und bezeichnen ihn als «Impfling».

Auf dem Youtube-Kanal der «Weltwoche» muss Köppel massiv Kritik einstecken. Auch in den Gruppen des Nachrichtendienstes Telegram, wo sich die Corona-Skeptiker austauschen, sorgt der Auftritt von Köppel für Furore. Twitter-User «Covidioten» hat einige Auszüge aus den Chat-Gruppen veröffentlicht. «Der sieht auch nicht mehr so gesund aus ...», schreibt eine Userin mit dem Namen Laura. «Der hat aber auch mal anders geredet», wundert sich Stephanie Leo.

Sandy regt sich derweil fürchterlich auf: «Pfui köppel, dachte bis eben, dass mich nichts mehr erschüttern kann...aber nun das???» Andere User vermuten, dass Christoph Blocher dahinter stecke, dieser hat sich kürzlich ebenfalls für die Impfung ausgesprochen.

Köppel bleibt Kritiker einschneidender Massnahmen

Er sei weiterhin Kritiker der einschneidenden Massnahmen, so Köppel weiter. Es sei nach wie vor fragwürdig, ob es eine ausreichende Datengrundlage für solche Entscheidungen gebe. Aber man müsse das Thema realpolitisch betrachten: Wenn die sich abzeichnende Überlastung der Spitäler eintrete, dann werde der Bundesrat wieder eine Mehrheit für Einschränkungen finden. Darunter litten das Gewerbe und die Gastronomie letztlich am meisten. Das könne nicht im Interesse dieser Leute sein.

Einen weiteren Punkt, der aus Gründen der politischen Korrektheit oftmals nicht angesprochen werde, thematisierte Köppel am Mittwoch in seinem Video: Die Impfkampagne erreiche Migranten nicht. Köppel sagte: «Die Belegung der Intensivstationen in der Schweiz in Zusammenhang mit Covid hat sehr stark mit Migranten zu tun.» Dies beobachte man auch im Ausland. So habe das deutsche Robert-Koch-Institut festgestellt, dass 90 Prozent der Patienten auf Intensivstationen ausländischer Herkunft seien. (phh/watson.ch)