Die wichtigsten Momente aus der Diskussion um den «Fall Berset».

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«TalkTäglich»
Grosser Skandal oder doch zu wenig Fleisch am Knochen? Am «Fall Berset» scheiden sich die Geister

Laut einem «Weltwoche»-Artikel hat Bundesrat Alain Berset im Zusammenhang mit einer jungen Frau seine Macht missbraucht und in einem Strafverfahren gegen sie gelogen. Wo das Privatleben eines Bundesrates aufhört und wo das berechtigte Interesse der Öffentlichkeit beginnt, diskutierten bei «TalkTäglich» alt Nationalrat Christoph Mörgeli und Publizist Hannes Britschgi.

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«Natürlich ist Bundesrat Berset auch ein Erpressungsopfer», stellt Christoph Mörgeli zu Beginn der Sendung klar. So einfach sei die Geschichte aber nicht, führt der ehemalige SVP-Nationalrat und «Weltwoche»-Journalist weiter aus. «Die Frau ist eben auch ein Opfer davon, was zuvor geschehen ist. Sie wurde vom Staatsapparat förmlich plattgewalzt.» Dies habe Mörgeli in seinem Artikel geschildert und sich dabei nur auf die Fakten berufen. Um seine private Affäre zu vertuschen, habe Berset sein gesamtes Umfeld, welches ihm als Bundesrat zur Verfügung stehe, eingesetzt – zur vollen Last der Steuerzahler.

Publizist Hannes Britschgi nimmt eine andere Perspektive ein und schildert die Geschichte von einer Frau, die vor Jahren eine Affäre mit einem Bundesrat hatte. Jahre später wird sie von Rachegelüsten heimgesucht und inszeniert einen Erpressungsversuch. «Jedermann würde sich in einem solchen Fall wehren – und ein Bundesrat sowieso», erklärt Britschgi. Ebenso selbstverständlich sei es, dass man als Bundesrat in so einem Fall sein Umfeld mit einbeziehe – insbesondere um seine Privatsphäre zu schützen.

Privatsache oder doch Fall von öffentlichem Interesse?

Ganz anders sieht das Widersacher Mörgeli, der das öffentliche Interesse in jenem Fall klar höher gewichtet als Bersets Privatsphäre. «Ein Bundesrat ist eine exponierte Person, sie verkörpert ein wichtiges Amt, eine Institution.» In dem Moment, in dem sich eine solche Person in eine Situation begibt, die sie erpressbar macht, spreche man von einem Missstand. Genau dies würden die Akten «glasklar» zeigen, wie Mörgeli erklärt. «Herr Berset hat erst versucht, die Sache gütlich zu klären. Dann sind Drohungen ausgesprochen worden und es wurde versucht, die Sache bis nach den Bundesratswahlen hinauszuzögern.»

Kontrahent Britschgi bleibt dabei: Die Geschichte habe einfach zu wenig Fleisch am Knochen. Mörgeli versuche, die für den Fall aufgewendete Arbeitszeit von Bersets Mitarbeitern, das Einschalten seines Anwalts und die private Nutzung der Limousine des Bundesrats als «grossen Skandal» zu verkaufen. Dabei habe der Fall Bersets Team gerade einmal über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen beschäftigt. Auch dürfe ein Bundesrat seine zur Verfügung gestellte Limousine für priavte Zwecke nutzen. (luk)

Hier können Sie die «TalkTäglich»-Folge zum Thema in voller Länge nachschauen:

Wird der Fall Berset zur Staatsaffäre?

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