Dass sie einmal reisen und die Welt sehen wollte, das war für Schwester Denise schon früh klar. Heute ist sie 40 Jahre in Tansania und hat Montessorischulen im ganzen Land aufgebaut. Die Schulleiterin denkt auch mit ihren 73 Jahren noch lange nicht ans Aufhören.
Als sie vor 40 Jahren in Tansania ankam, da habe sie sofort wieder umkehren wollen. Doch Schwester Denise ist geblieben und hat im ganzen westafrikanischen Land Montessorischulen aufgebaut, einige davon leitet die 73-jährige Thurgauerin noch heute.
«Ich habe hier vor allem gelernt, geduldig zu sein», sagt sie gegenüber dem Reportagemagazin «+41» als sie unterwegs zu einer ihrer Schulen ist. Dort soll einer der Schüler beim Bier Trinken und Rauchen erwischt worden sein. Sie stellt ihn schliesslich zur Rede, doch er streitet alles ab. «Das ist das, was mich ermüdet, weisst du – lügen und stehlen», sagt Schwester Denise. Auch ein Nachtwächter habe bei ihr bereits Holz, Hühner und Öl gestohlen, aber alles abgestritten. «Er wollte sein Gesicht nicht verlieren.»
Neben dem Fundraising, dem Bau und dem Management der Schulen, unterrichtet Schwester Denise auch weiterhin angehende Kindergärtnerinnen. Es sei ihr wichtig, den tansanischen Frauen, eine eigene Meinung mitzugeben. «Man kann doch nur frei sein, wenn man sich selber akzeptiert», sagt sie. Sie sei wohl doch etwas feministisch. «Darum habe ich mal gesagt: ‹Wer sagt, dass der Herrgott ein Mann ist?›»
Sie habe als junge Frau reisen und anderen Menschen helfen wollen, darum habe sie sich auch gegen eine Familie und bewusst auch gegen einen Mann entschieden. Heute ist sie seit 50 Jahren Nonne und denkt nicht ans Aufhören mit ihrer Arbeit. «Wenn ich nach Hause in die Schweiz müsste, wäre das schwierig - ich wäre nicht glücklich, nein.» (gue)