Das Kasernenareal soll in drei Bereiche aufgeteilt werden: Ein Teil soll dem Gewerbe und der Kultur zukommen (Zeughäuser), ein weiterer der Öffentlichkeit (Wiese) und der dritte im Besitz des Kantons verbleiben (Militär- und Polizeikaserne).
Voraussichtlich 2020 zieht die Kantonspolizei Zürich in das neue Polizei- und Justizzentrum beim Güterbahnhof. Damit wird ein Grossteil des Kasernenareals im Kreis 4 frei.
Dieses ist «aufgrund seiner zentralen Lage und Grösse ein bedeutendes Areal im Stadtzentrum», sagte Regierungsrat Markus Kägi (SVP) gestern an einer Medienorientierung. Seit Jahren planen Kanton und Stadt deshalb, wie sich das grosse Gelände umnutzen liesse. Nach drei sogenannten Beteiligungsverfahren, an denen bis zu 200 interessierte Bürger teilgenommen hatten, liegt nun ein erster Entwurf des Masterplans vor, der die weitere Nutzung und den Betrieb definieren soll.
Die Leitidee, die diese Plan zugrunde liegt, lautet: «Das Kasernenareal ist ein städtischer und regionaler Magnet, der einen Bezug zum Quartier hat und gleichzeitig über die Stadtgrenzen hinaus strahlt», wie Stadtrat André Odermatt (SP) ausführte. Das gesamte Areal soll laut dem Zürcher Hochbauvorstand «ein lebendiger, möglichst allen zugänglicher Arbeits-, Begegnungs- und Erholungsort» sein. Und es soll von «Bildungs- und Freizeitnutzungen, kleineren Gewerbebetrieben, kulturellen Nutzungen sowie Nutzungen mit sozialer Ausrichtung» geprägt sein.
Konkret sieht der am Dienstagabend der Öffentlichkeit vorgestellte Masterplan drei Teilbereiche vor. Diese drei Teile ergeben ein sinnvolles Ganzes, sagte Baudirektor Kägi.
Der Kanton wird die beiden Kasernengebäude an der Kasernenstrasse weiterhin nutzen. In die oberen Geschosse der Militärkaserne zieht das Bildungszentrum für Erwachsene ein, das im Seefeld Mittelschuleinrichtungen Platz machen wird. Das Erdgeschoss soll einer «publikumsorientierten Nutzung» zugeführt werden - denkbar ist etwa ein Restaurationsbetrieb. «Das Erdgeschoss soll, wie dies auch auf dem gesamten Areal vorgesehen ist, offen und frei zugänglich sein», sagte Stadtrat Odermatt. Die Polizeikaserne wird bis auf weiteres durch die Kantonspolizei genutzt. Im neuen Polizei- und Justizzentrum (PJZ) können nicht alle Dienste konzentriert werden, wie die Regierung vor den Sommerferien überraschend bekannt gegeben hatte. Unter anderem das Kommando wird auf dem Kasernenareal verbleiben.
In den Zeughäusern sieht der Masterplan eher «kleinflächige Nutzungen» vor, wie sie heute teilweise schon bestehen. Im Vordergrund stehen dabei Gewerbe, Kultur und soziale Einrichtungen. Regierung und Stadtrat sprechen davon, dass das Areals «kostendeckend, aber nicht gewinnorientiert geführt werden».
Die Kasernenwiese soll zu einem zentralen Freiraum werden. Das 1994 bewilligte provisorische Polizeigefängnis kann dank des PJZ-Neubaus abgebrochen und die Umzäunung aufgehoben werden. Damit wird die gesamte Wiese wieder frei, wie sie es Ausgangs des 19. Jahrhunderts schon war. «Der Zeughaushof und die Kasernenwiese sind vielseitig und ganzjährig nutzbare Freizeitorte und stadtteilverbindende Freiräume», sagte Odermatt. Die Fläche sei riesig. Die Wiese werde zu einem offenen Stadtpark für das Quartier. Und: «Sie wird zum Central Park von Zürich.» Die offene Anlage soll aber nicht zu einer 24-Stunden-Party-Zone werden, sagte Odermatt.
Die Kosten sind noch offen
Der Entwurf des Masterplans wird bis Ende Jahr in eine definitive Fassung überführt. Danach werden Regierungs- und Stadtrat ein «gemeinsames Handlungsprogramm» verabschieden. Während der Kanton die beiden Kasernen behalten wird, dürfte er das Zeughaus-Geviert im Baurecht und die Wiese im Gebrauchsrecht an die Stadt abgeben.
Offen ist, wie teuer die Umnutzung Kanton und Stadt zu stehen kommen wird. «Die Gebäude sind, da sie lange nicht mehr saniert wurden, in einem schlechten Zustand», sagte Markus Kägi. Dies eröffne gewisse Chancen, indem etwas mehr Freiheiten bei der Umnutzung bestünden. Aus Denkmalschutzgründen sei der Spielraum allerdings sehr eingeschränkt: «Ein reines, grosses Geschäftshaus kommt hier sicher nicht infrage.»