Im Fernverkehr verlieren die SBB erstmals Passagiere – zudem sorgt die rätselhafte Häufung von Unfällen für Verunsicherung.
Seit Einführung der Bahn 2000 erleben die SBB einen Boom ohnegleichen: Jedes Jahr wurden neue Rekorde bei Passagierzahlen vermeldet, zwischen 2005 und 2011 nahmen die gefahrenen Personenkilometer um mehr als 28 Prozent zu. Doch im letzten Jahr kam es zur Wende – gemäss noch unveröffentlichten Daten beträgt der Rückgang 1 bis 2 Prozent.
Im Fernverkehr und in ländlichen Gegenden ist ein Umsteigeeffekt zu beobachten: Einstige Bahnpassagiere sind nun mit dem Auto unterwegs. Anders im Regionalverkehr. Dieser wuchs auch 2012 leicht um 0,3 Prozent. Denn im Pendlerverkehr haben viele Arbeitnehmer keine Wahl: Die Strassen sind verstopft, und sie haben keinen Parkplatz.
SBB-Verwaltungsratspräsident Ulrich Gygi spricht insgesamt von «leicht rückläufigen» Zahlen. Die Vermutung liegt nahe: Der Rückgang ist auf die Preiserhöhungen zurückzuführen. Seit Ende 2010 schlugen die SBB um rund 10 Prozent auf. Gygi sagt: «Die Preiselastizität ist im öffentlichen Verkehr vorhanden, wir müssen bei der Tarifgestaltung mit Vorsicht vorgehen.» Auch Ueli Stückelberger, Direktor des Verbands öffentlicher Verkehr, betont: «Man kann nicht jedes Jahr einfach so aufschlagen.»
Die letzte Tariferhöhung gab es im Dezember 2012, für dieses und nächstes Jahr war eigentlich ein Verzicht auf weitere Aufschläge vorgesehen. Doch das ist nun unsicher: Gemäss Recherchen könnte bereits im Dezember 2013 die nächste Tarifrunde kommen.
Für Unruhe sorgt bei den SBB die Häufung von Unfällen in den letzten Wochen, die oft zu grossen Verspätungen führten. Laut SBB-Sicherheitschef Hans Vogt ist bei den Unfällen «kein einheitliches Muster» erkennbar. Morgen informieren die SBB die Medien.
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