WARTEN AUF DEN ZAHLTAG

Nassim Ben Khalifa und Haris Seferovic haben sich an der U17-WM mit je vier Treffern in den Fokus geschossen. Die Grasshoppers könnten mit dem Verkauf der beiden Talente ihre finanziellen Probleme lindern.

SaW Redaktion
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VON FRANÇOIS SCHMID-BECHTEL
Auf 5 Millionen Franken schätzt Erich Vogel den Marktwert der U17-Juwelen Nassim Ben Khalifa und Haris Seferovic. 5 Millionen Franken – GC hätte wieder etwas Luft. Denn zum chronischen Defizit von 5 Millionen sind zusätzliche Schulden von 4,5 Millionen Franken aufgetaucht. Die Lizenzkommission der Swiss Football League fordert nun von den Hoppers, bis Ende November Sanierungsmassnahmen einzuleiten. Gelingt dies dem Rekordmeister nicht, droht der Lizenzentzug für die kommende Saison.
Die Rechnung ist simpel: Verkauft GC seine beiden Stürmer-Talente, ist der Klub aus dem Gröbsten raus. Retten also zwei 17-Jährige den einstigen Nobelklub vor dem Konkurs? «Nein, dieses Szenario stünde diametral zu unserer Philosophie», sagt GC-Präsident Roger Berbig. «Ein Verkauf von Ben Khalifa und Seferovic käme einer Bankrotterklärung gleich. Ausserdem würden wir den Spielern keinen Gefallen tun.»
Es gebe zu viele negative Beispiele von Spielern, die als Teenager ins Ausland gewechselt hätten und danach in der Versenkung verschwunden seien. «Unser Ziel ist es, dass die beiden den Durchbruch in der Super League schaffen und erst dann den Sprung ins Ausland wagen. So ist die Chance grösser, dass es nur lachende Gewinner gibt.» Auch der neue CEO Urs Linsi, der mit der Sanierung betraut wurde, schliesst einen Verkauf der beiden U17-Stars kategorisch aus: «Ein Verkauf unserer hoffnungsvollsten Spieler steht nicht zur Diskussion, sondern die Sanierung der AG.»
Sind die Hoppers nun naiv oder auf einem philanthropischen Trip? Einerseits wären 5 Millionen Franken nicht zu verachten. Andererseits ist trotz der beeindruckenden Performance der beiden WM-Finalisten der Durchbruch an die internationale Spitze im Profifussball nicht garantiert.
Oder hat die wirtschaftliche Situation bei den Grasshoppers nicht einen derart existenziellen Charakter, wie der Öffentlichkeit suggeriert wird? Es ist unwahrscheinlich, dass die Grasshoppers ein lukratives Angebot ablehnen würden, wenn tatsächlich das Überleben auf dem Spiel stünde. «Wir strampeln», sagt Berbig. «Und die erste Etappe haben wir noch nicht erreicht. Doch ich bin zuversichtlich, dass wir diese in den nächsten 14 Tagen absolvieren können.»
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