Stadtbummel Grenchen
Vom einen mehr, beim anderen reichts

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In Coronazeiten greifen viele Künstler auf YouTube zurück. (Symbolbild)

In Coronazeiten greifen viele Künstler auf YouTube zurück. (Symbolbild)

KEYSTONE/AP/PATRICK SEMANSKY

Bravo. Chapeau. Sackstark. Oder um es mit einem von Kurt Gilomens Lieblingsausdrücken zu sagen: «Giele, dir sid eifach geili Sieche.» Was das «Buechibärger Wohnzimmer Quartett» im virusbedingen Exil innert kürzester Zeit auf die Beine gestellt hat, verdient das Prädikat: «Ist gut, tut gut». Die bisher erscheinen zwei Songs von Kurt Gilomen (Lightfood), Freddy «Steady» Frutig (ex Krokus, ex Gianna Nannini Band), Tony Castell (Crystal Ball, Ex-Krokus) und «Basscal» Kurt treffen den richtigen Ton, musikalisch wie textlich. Der fadengerade Rock ’n’ Roll zu eingängigen, empathischen Sätzen (Text: Kurt Gilomen) nimmt die vorherrsche Stimmung auf, gibt dazu auch Hoffnung.

Weit über 40'000 Klicks auf Youtube sind der verdiente Lohn. Dass die vier Künstler bereits «noch so einen söttigen» angekündigt haben, freut bestimmt nicht nur den Stadtbummler, ebenso wie die geplanten Auftritte, wenn es denn die Umstände wieder zulassen.

Viel Gescheites zur jetzigen «ausserordentlichen Situation» mag und kann ich nicht beitragen, berührt hat mich dazu aber insbesondere Roger Rossiers wunderbarer Bummel mit dem so treffenden Fazit: «Wir sind alle systemrelevant!»

Ich hoffe einfach (unter anderem natürlich), dass auch meine Stammbeiz überlebt. Leider bin ich nicht mit der Wortgewalt eines Pablo Neruda gesegnet, der noch zu den alltäglichsten Dingen Oden von unerreichter Poesie geschrieben hat. So bekenne ich denn einfach ganz profan: Lieber Stammtisch, Du fehlst mir. Mir gehen deine Besucher und Besucherinnen ab. Ich verspreche Dir, ich werde (vorderhand) auch nicht mehr motzen, wenn sich die Gespräche in für mich unverständliche Gefilde verlagern, werde mich (zunächst) zurückhalten mit meinen Kommentaren zu all den sportlichen Anlässen, die der Fernseher zu dir projiziert. Und vor allem werden ich den Redefluss meiner Mitsitzer und Mittrinker nicht mehr mit «Chumm zur Sach!» zu hintertreiben versuchen. Versprochen.

Du darfst mich auch gerne massregeln, wenn ich meine ernst gemeinten Aussagen von heute als «Geschwätz» von gestern abtun werde. Schau einfach, dass Du uns schon bald wieder beherbergen kannst,

Und zum Schluss noch dies. Ich habe nämlich doch noch etwas zum Coronavirus zu sagen: «Es lengt denn öppe!»