Regionalkonferenz
«Untere Emme würde wirtschaftlich profitieren»

Wie im Oberaargau gibt es auch im Emmental Stimmen, die der Regionalkonferenz kritisch gegenüberstehen. Gegner und Befürworter kreuzten am Mittwoch in Wasen am ersten Podium die Klingen.

Marco Wölfli
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Berner Rundschau

Bätterkinden grenzt an sechs Solothurner Gemeinden und ist gerade einmal zwölf Kilometer von der Stadt Solothurn entfernt. Es lässt deshalb aufhorchen, wenn der Bätterkinden Gemeinderat Jürg Joss (SP) sagt: «Ich kann mich voll und ganz mit dem Emmental identifizieren.»

Regionalkonferenz als Vertreterin der Emme-Gemeinden

Wie im Oberaargau wird auch im Emmental am 11. März über die Einführung einer Regionalkonferenz abgestimmt. Im Emmental reicht der Perimeter der Regionalkonferenz von Bätterkinden bis Schangnau, was einer Fahrdistanz von 57 Kilometern entspricht. Diese Distanz schreckt Joss nicht ab. Er ist ein überzeugter Befürworter der Regionalkonferenz, die den Verein Region Emmental ablösen soll.

Für ihn ist klar, dass auch Bätterkinden ein Teil des Emmentals ist: «Als die Emme 2005 durch mein Haus floss, fühlte ich mich stark mit dem Emmental verbunden.» Das Hochwasser sei ein gutes Beispiel für die Vorteile einer Regionalkonferenz, sagt Joss. Damals waren der Kreisgeometer und jemand vom Amt für Wasser unsere einzigen Ansprechpersonen. Eine Regionalkonferenz könnte in diesem Fall als Vertreterin von allen Emme-Gemeinden beim Kanton vorstellig werden.

Was kostet die Regionalkonferenz?

Hans König, Gemeinderat von Dürrrenroth, und Andreas Sommer, ehemaliger Gemeinderat von Sumiswald, vertraten am Podium in Wasen eindringlich die Gegner der Regionalkonferenz. Auf der Gegenseite sassen Martin Friedli, EDU-Grossrat, und Jürg Lutz, CEO der Moser-Baer AG. Die hitzige Diskussion drehte sich hauptsächlich um die Kosten einer Regionalkonferenz und mit welchen Mitteln sich das Emmental beim Kanton Gehör verschaffen kann.

«Wir stellen gerade einmal zehn Prozent der Kantonsbevölkerung. Da braucht es eine starke Stimme, welche die Anliegen des Emmentals vertritt», sagte Martin Friedli. Doch der erfahrene Finanzpolitiker stiess auf Granit. Dafür reiche auch der bisherige Verein Region Emmental, machte Andreas Sommer deutlich. König dagegen warnte vor unkontrollierbaren Kosten, die mit einer Regionalkonferenz auf die Gemeinden zukommen könnten: «Ich bin überzeugt, dass der Kanton mehr Aufgaben an die Regionalkonferenz abschiebt, was mehr Kosten verursacht.»

«Gute Erfahrungen»

Markus Aebi (SVP), der als Vizepräsident den Verein Region Emmental auf dem Podium vertrat, gab darauf ein Versprechen ab: «Die Gemeindebeiträge von 7.50 Franken bleiben gleich.» Neben seinem Engagement beim Verein Region Emmental ist Markus Aebi auch noch Grossrat und Gemeindepräsident von Hellsau. Im Gegensatz zu Bätterkinden ist Hellsau eine der kleinsten Gemeinden im unteren Emmental. Dennoch ist Aebi von den Vorteilen der Regionalkonferenz überzeugt: «Mit dem Gemeindeverband Koppigen haben wir in Hellsau schon gute Erfahrungen in Sachen Zusammenarbeit gemacht. Das würde auch in einer Regionalkonferenz klappen.»

Falls Volk und Gemeinden ein Ja in die Urne legen, würde die neu geschaffene Regionalkonferenz dreigeteilt in unteres, mittleres und oberes Emmental. Im Vorstand wären alle Regionen angemessen vertreten. Daraus würden sich für alle Regionen Vorteile ergeben, sagt Aebi: «Das untere Emmental würde wirtschaftlich mehr profitieren, das obere Emmental dafür touristisch.»

Am Dienstag, 7. Februar, um 20 Uhr findet in Herzogenbuchsee im Sonnen-Saal ein Podium zur Regionalkonferenz Oberaargau statt.