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Um die Rosengartenstrasse vom massiven Verkehr zu entlasten, haben Stadt und Kanton Zürich 2013 ein gemeinsames Projekt von Tunnel und Tram vorgestellt. Gemäss Schätzungen soll es mit über einer Milliarde aber teurer werden als ursprünglich geplant.
Die Rosengartenstrasse zählt mit 56'000 Fahrzeugen täglich zu einer der meistbelasteten Strassen in einem Wohnquartier der Schweiz, zu Spitzenzeiten verkehren dort pro Stunde gar rund 3400 Fahrzeuge. Die 1973 ursprünglich als Provisorium in Betrieb genommene Strasse zerschneidet nicht nur das städtische Quartier Wipkingen, sondern plagt der andauernde Verkehr auch die Anwohner mit Lärm und Gestank.
2013 einigten sich Kanton und Stadt auf eine gemeinsame Lösung: Sowohl der Bau eines Rosengartentrams wie auch eines Rosengartentunnels sollen das Quartier ab frühestens 2032 vom Verkehr entlasten. Wie es damals in einer gemeinsamen Medienmitteilung hiess, werde der motorisierte Individualverkehr einerseits durch einen grösstenteils vierspurigen Tunnel fliessen, andererseits werde das Rosengartentram auf der Rosengartenstrasse Zürich-Nord und Zürich-West und damit das Glatt- und Limmattal vernetzen.
Am kommenden Dienstag informieren die Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) und Zürichs Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) über die Details der Planung.
Eine entscheidende Zahl ist jedoch bereits publik geworden: Im am vergangenen Dienstag veröffentlichten Agglomerationsprogramm für den Kanton Zürich werden die Kosten des Gesamtprojekts auf eine Höhe von 1,073 Milliarden Franken beziffert.
- 731 Millionen für den 2,3 Kilometer langen Autotunnel zwischen Irchel und Wipkingerplatz/Harbrücke mit zwei zweispurigen Röhren und einer Ausfahrt beim Bucheggplatz
- 300 Millionen für das Rosengartentram zwischen Albisriederplatz und Milchbuck
- 17 Millionen für die Aufwertung des Stadtraums
- 25 Millionen für neue Werkleitungen
Damit wird das Projekt um rund 200 Millionen Franken teurer, als ursprünglich geplant. Baudirektor Markus Kägi (SVP) teilte 2013 mit, die Kosten beliefen sich nach Schätzungen von Stadt und Kanton auf 860 Millionen Franken. Allerdings hatte Kägi darauf hingewiesen, die Zahlen mit Vorsicht zu geniessen, denn Abweichungen um bis zu 30 Prozent nach oben seien nicht auszuschliessen.
Kritik von links und rechts
Im Rahmen des Agglomerationsprogramms wird der Bund voraussichtlich 368 Millionen beitragen, was aber immer noch eine Lücke von 706 Millionen Franken übrig lässt, welche Stadt und Kanton schliessen müssen.
Bereits 2013 protestierten SP und Grüne gegen die Tunnellösung. Es sei zu teuer, zu spät und zu wenig echte Entlastung, tönte es aus dem Lager der SP. Die Grünen erinnerten daran, dass der Autoverkehr in Zürich aufgrund der angenommenen Städteinitiative eigentlich verringert werden müsste. Daran halten sie auch heute noch fest. «Wir sind bereit für ein Referendum», sagt Markus Knauss, grüner Gemeinderat und Co-Geschäftsführer des VCS Zürich, gegenüber dem «Tagesanzeiger».
Hingegen befürchtet SVP-Nationalrat Mauro Tuena, dass der Autotunnel die Kapazität nicht vergrössere und keine Verbindung zur A1 entstehe. Er sieht das Geld in anderen Projekten besser investiert. (sm)