Die anrollende VZ Depotbank für Private verspricht bis zu 90 Prozent tiefere Unkosten im Wertschriftenhandel. Setzen Sie auf den weiter sinkenden US-Dollar und das schwächelnde britische Pfund. – Weatherford ist unter Druck.
Nun müssen sich die Schweizer Banken warm anziehen: In den kommenden Wochen rollt das VermögensZentrum mit der VZ Depotbank für Private an den Start. Der börsenkotierte Finanzdienstleister möchte laut Website «mit bis zu 90% tieferen Gebühren beim Kauf und Verkauf von Wertschriften als im Konkurrenzvergleich» entscheidende Marktanteile gewinnen. Dabei besitzt sie als Transaktionsbank eine Bewilligung der Finma, um als Depotbank und Effektenhändlerin auftreten zu können. Spannend finde ich, dass man auch Firmenkunden mit spezifischen Angeboten im Treasury-Bereich anlocken möchte.
10,23% ist der deutliche Verlust der US- Währung Dollar seit Jahresanfang. Damit ist der vor mir prognostizierte Währungstsunami in Windeseile eingetroffen. Der Dollar hat mehr als 28% seines Wertes innerhalb eines Jahres verloren, und ein Ende ist nicht in Sicht. Setzen Sie weiterhin auf einen sinkenden Kurs der US-Währung: 0.8210 sind in Reichweite. Herzig in diesem Zusammenhang der Leitspruch auf der US-Dollar-Note «in god we trust» – oder frei nach Obama, «yes, we can loose more».
Weiterhin nach unten geht es mit Lifewatch: –4,94% in dieser Woche. Der Monatsverlust beträgt über 30%. Noch sind die Börsengeister nicht erwacht, um dem Titel neues Leben einzuhauchen. Die Aktie befindet sich weiterhin im roten Bereich und sollte auch auf diesem Niveau nicht gekauft werden. Aufpassen: Die Marktkapitalisierung ist unter 100 Millionen Franken gefallen (Status: no go).
Unaufhaltsam nach unten gehts mit Orascom Development Holding: –39,75% seit dem 1. Januar 2011. Am Montag kommen die nächsten Ergebniszahlen, die mit grosser Spannung erwartet werden. Speziell die Buchungszahlen aus Ägypten werden unter die Lupe genommen. Falls es zu einem Kurstaucher unter 30 Franken kommt, können Sie zaghaft Positionen aufbauen (Status: no go).
Im fernen Amerika werden momentan gigantische Optionspositionen aufgebaut, die davon ausgehen, dass die Logitech-Aktie bis im Dezember 2011 nicht noch weiter fällt. Dabei muss die Aktie knapp 6,2% hinzugewinnen, damit ein Riesenjackpot anfällt. Es handelt sich hier um so genannte Short-Put-Optionen. Die Wette ist spannend, aber nicht im Geringsten geeignet für Kleinanleger, da das Verlustpotenzial ein Mehrfaches des eingesetzten Kapitals betragen kann.
Nicht im Strumpf befindet sich der US Ölbohrer Weatherford mit Kotierung an der Schweizer Börse: Fast –10% innert vier Wochen – und die Bewertungsprämie gegenüber der Konkurrenz wird die Aktie weiterhin unter Druck setzen. Der Titel des Mammuts muss noch mehr als 15% verlieren, damit ein Engagement aus fundamentalen Gründen gerechtfertigt ist.
Langsam geht es wieder obsi mit der stark abgestraften Berner Regionalbank Valiant. Auf aktuellem Niveau ist die Aktie im Branchenvergleich kein Schnäppchen mehr. Mit dem öffentlichen Mea culpa konnten wertvolle Sympathiepunkte gewonnen werden. Die Aktie hat jedoch kein starkes Potenzial nach oben.
Nur noch die Aktien der PSP Swiss Property können mit der stürmischen Preisentwicklung der Liegenschaften an der Zürcher Weststrasse mithalten: +33% innert einem Jahr. Speziell englische und deutsche Anleger zählen zu den grössten Anhängern: Mit den Währungsgewinnen beträgt die Rendite in der Heimwährung satte 50%. Jedenfalls wird aus dem heimischen Liegenschaftsmarkt in London ausgestiegen und auf den Gewinnbeschleuniger aus der Schweiz umgesattelt (halten).
Schwer angeschlagen ist das britische Pfund. Hier würde sich eine gute Gelegenheit bieten, auf weiterhin sinkende Kurse zu setzen. Insbesondere der einst stark boomende englische Immobilienmarkt schwächelt nun seit mehr als zwei Jahren. Und eine Staatsverschuldung, die aus dem Ruder läuft. Also freie Bahn für Gewinne auf dem Devisenmarkt!
In eigener Sache: John Paulson, der weltweit erfolgreichste Hedge-Funds-Manager, ist mit über 28 Millionen Aktien im Fondsbesitz engagiert und die Credit Suisse mit einem Outperformance Rating am 1. Juni 2011 setzt auf Sino Forrest. Nun werden aus Kanada Gerüchte laut, dass die Zahlen der bis vor kurzem 5 Milliarden Kanada-Dollar Marktkapitalisierung aufweisenden Firma zu optimistisch waren.
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Wer die Börsentipps aus dieser Kolumne umsetzt, tut dies auf eigenes Risiko. Der «Sonntag» übernimmt keine Verantwortung. Unser Experte hat sich verpflichtet, in keinem der besprochenen Titel aktiv zu sein.
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