Hilfswerk Margrit Fuchs Ruanda: einzigartig und effektiv
Die traditionelle Weihnachts-Sammelaktion in Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk und der Stiftung Margrit Fuchs Ruanda kann nun bereits zum 21. Mal durchgeführt werden. Es ist wohl einzigartig, dass die Leserinnen und Leser wie auch die beteiligten Zeitungen des az-Verbundes die eigentlichen Träger eines Hilfswerkes in einem der ärmsten Länder sind. Die Spenden aus dieser Weihnachtssammlung bilden nämlich die Haupteinnahmequelle und die eigentliche Basis für das Wirken des Hilfswerkes. Einzigartig dürfte auch die Möglichkeit sein, dass die Spenderinnen und Spender genau bestimmen können, wie ihre Spende verwendet werden soll: für die Auszahlung von Schulgeldern an Kinder, deren Eltern das Schulgeld nicht aufbringen können, für die Betreuung und Unterstützung von Waisen und Strassenkindern, die auf sich allein gestellt sind, für die Verteilung von Vieh – einer Kuh, einer Milchziege oder eines Säuli – an notleidende Familien als Überlebenshilfe, für weitere Aktivitäten wie berufliche Ausbildung von Jugendlichen, Abgabe von Minikrediten, Unterstützung mittelloser Spitalpatienten. Bei der letztjährigen Sammlung hatten die Spenderinnen und Spender bis Weihnachten 744 980 Franken mit folgender Zweckbestimmung angemeldet: Viehspenden 191 430 Franken, Schulgelder 178 560, Betreuung von Waisenhaushalten 142 075, weitere Aktivitäten 232 915 Franken. Bis Ende Januar 2014 gingen dann effektiv 824 000 Franken ein – das zweithöchste Sammelergebnis seit 1993.
Grosse Dankbarkeit
Einzigartig ist aber auch die Entstehung dieses Hilfswerkes. Als die pflegebedürftige Mutter der Windischerin Margrit Fuchs stirbt, beginnt Letztere an Depressionen zu leiden. Der Hausarzt empfiehlt ihr, die Büroarbeit und den Wohnsitz aufzugeben und in die Entwicklungshilfe zu wechseln. 1970, mit 53 Jahren, zieht sie nach Ruanda, leitet ein Begegnungszentrum mit Herberge und will 1992, 75jährig, heimkehren. Doch da bringt ihr ein Priester eine Schar Waisen und Strassenkinder und bittet um Aufnahme und Betreuung. Sie bringt es nicht übers Herz, die Kinder im Stich zu lassen, und zieht mit ihnen in eine armselige Hütte. Immer mehr Kinder werden ihr zugewiesen, bald sind es in mehreren Hütten 220. Margrit Fuchs muss einen Neubau ins Auge fassen, doch woher das Geld nehmen? Das damalige Badener Tagblatt erhält von dritter Seite Kenntnis vom Projekt und der finanziellen Sorgen und lanciert vor Weihnachten 1993 die erste Spendenaktion. Statt der erhofften 20 000 Franken spenden die Leserinnen und Leser innert 4 Tagen 180 000 Franken. Damit und mit den folgenden Sammelaktionen der beteiligten Zeitungen begann der eigentliche Aufbau des Hilfswerkes mit all seinen Aktivitäten. Noch mit 90 Jahren leitete Margrit Fuchs souverän das Hilfswerk. Ihr Fazit: „Helfen dürfen macht glücklich.“ 2007 kam sie bei einem Autounfall ums Leben. Ihr Lebenswerk wird von einer Schweizer Stiftung in Zusammenarbeit mit dem ihr unterstellten Sozialbüro von Gitarama fortgesetzt.
Weit über 10 Mio. Franken konnten in den 21 Jahren für die Hilfe zur Selbsthilfe und die Zielsetzung investiert werden, den Kindern und Familien eine bessere Zukunft zu schenken.
Die Dankbarkeit gegenüber den „Umuswisi“, den Schweizern, ist riesig, wie sich bei jedem Besuch wieder zeigt. Der Gouverneur der Südprovinz, Alphonse Munyenntwari, schreibt: „Das Hilfswerk trägt wesentlich zur Armutsbekämpfung und zur Schulung der Kinder und Jugendlichen bei. Die Aktivitäten sind für die arme Bevölkerung von sehr grosser Wichtigkeit – ich hoffe, dass sie auch in Zukunft weitergeführt werden.“