Medienunternehmer argumentiert, das Logo könne leicht mit seinem Radio 1 verwechselt werden.
Roger Schawinski hat schon viele Kämpfe gegen die SRG gefochten – doch seit er beim Schweizer Fernsehen Talk-Moderator ist, hält er sich zurück. Er habe sich von der SRG «kaufen lassen», warf ihm «Weltwoche»-Verleger Roger Köppel gar vor, und sei mit den neuen Chefs am Leutschenbach «verbandelt».
Davon ist nun aber nichts zu spüren: Schawinski geht gegen die neue Bildmarke von Radio SRF 1 vor. Diese sei seinem eigenen Sender, dem Zürcher Radio 1, zu ähnlich. «Ich habe es bei unserem Start vor vier Jahren schützen lassen und muss jetzt die Interessen meines Radios durchsetzen», sagt Schawinski.
Dieses Vorgehen sei ihm «sehr unangenehm», betont Schawinski, da er dem SRF als Moderator verbunden sei. «Aber es kann nicht sein, dass ich deswegen einfach den Kopf in den Sand stecke.» Er habe viel Geld und viel Zeit in Radio 1 investiert und lasse es nicht zu, dass dieses aufgrund der Verwechslungsgefahr an Wert verliere.
Mitte März hat SRF-Direktor Rudolf Matter bekannt gegeben, dass das Kürzel DRS verschwindet. DRS 1 heisst künftig Radio SRF 1, DRS 2 neu Radio SRF 2 Kultur. «Das Problem sind vor allem die Signete», argumentiert Schawinski. «Man sieht praktisch nur ‹Radio 1›.» In der Tat sind die drei Buchstaben «SRF» verschwindend klein abgebildet (siehe Logo oben). Schawinski kündigt an: «Wir werden Einsprache gegen die Markeneintragung der neuen SRG-Sender erheben.»
Diesem Schritt sind E-Mails und Gespräche zwischen Schawinski und Matter vorausgegangen. Doch die SRG «bewegte sich keinen Millimeter», wie Schawinski sagt. Darum soll die Einsprache beim zuständigen Institut für geistiges Eigentum in Bern folgen. SRF-Kommunikationschefin Andrea Hemmi begründet, warum der öffentlich-rechtliche Sender keine Konzessionen machen will: «Seit 50 Jahren ist die 1 in unserer Radiomarke verankert. Auch optisch sehen wir keine Verwechslungsgefahr.» Schawinski kontert, es gehe nicht um die Zahl 1, sondern um die Verbindung von Radio und der Zahl 1: «Sie ist von uns geschützt.»
Nun sind auf beiden Seiten die Anwälte dran. Schawinski hat Erfahrung mit Markenrechtsstreitigkeiten: Ein Radio 1 gibt es auch in Berlin, und als er in Zürich seinen Sender mit dem gleichen Namen lancierte, kams zum Konflikt. Doch die Deutschen haben ihre Marke in der Schweiz nicht schützen lassen – das hat dann Schawinski umgehend gemacht.
Unklar ist zurzeit, wie die Moderatoren die neuen SRF-Sendernamen aussprechen werden. Vollständig wären sie eigentliche Zungenbrecher, etwa «SRF Radio 4 News». SRF-Kreativdirektor Alex Hefter sagte darum in einem Interview: «Die Moderatoren werden publikumsnah und emotional mit den Kanalmarken umgehen und nicht den langen Schrift-Namen brauchen.» Schawinskis Verdacht ist auch hier, dass es auf «Radio 1» hinausläuft.
Mehr Themen finden Sie in der gedruckten Ausgabe oder über E-Paper!