Neues Ungemach für Steuersünder Uli Hoeness

Zoff beim FC Hollywood: Vereins-Mitglieder des FC Bayern München fordern den sofortigen Rauswurf von Uli Hoeness und Karl-Heinz Rummenigge

Sacha Ercolani
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Die mächtigen Gesetzesbrecher des FC Bayern München: Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeness. Foto: Keystone

Die mächtigen Gesetzesbrecher des FC Bayern München: Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeness. Foto: Keystone

Schweiz am Wochenende

Bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München in vier Wochen könnte es im bis zum letzten Platz gefüllten Audi-Dome zum Eklat kommen: Geht es nach den Vorstellungen einer kleinen langjährigen Vereinsmitglieder-Gruppe, so muss das Präsidium des deutschen Rekordmeisters an jenem Abend Vorstands-Boss Karl-Heinz Rummenigge (59) aus dem Verein kicken. Und Ex-Präsident Uli Hoeness (62) soll sofort die Vereins-Ehrenmitgliedschaft aberkannt werden.
Gemäss Informationen, die der «Schweiz am Sonntag» vorliegen, sind dies die Begründungen für die roten Karten: Hoeness sei ein verurteilter Steuerhinterzieher und Ex-Fussballstar Karl-Heinz Rummenigge sei ebenfalls seit kurzem wegen Schmuggels von sündhaft teuren Luxus-Uhren vorbestraft. Mit ihrem unehrenhaften Verhalten hätten beide die Vereinssatzung (Statuten) des Klubs verletzt – dies schade dem Ansehen des Vereins.
Die Grätsche auf die mächtigen Drahtzieher des wohl bekanntesten Fussballvereins der Welt (mehr als 262 000 Mitglieder) sorgte bereits vor einigen Wochen in den VIP-Logen des Bayern-Stadions für Gesprächsstoff – dort wurde das Vorhaben jedoch ins Lächerliche gezogen und als «Aufstand der Zwerge» abgetan. Der Freiburger Rechtsanwalt Achim Nolte warnt jedoch davor, die geplante Aktion zu unterschätzen, denn die Antragsteller stützen ihre Forderung auf die rechtlich verbindlichen Paragrafen 7, 9 und 10 der Vereinssatzung und verlangen, dass das Präsidium diese entweder rigoros und ohne einzelne prominente Personen zu bevorzugen anwendet, oder sie neu aufsetzt.
Bestimmungen wie «der Ausschluss aus dem Club erfolgt durch das Präsidium bei unehrenhaftem Verhalten innerhalb oder ausserhalb des Clubs» oder «es können nur Personen als Mitglieder aufgenommen werden, die unbescholten sind» sind es, welche die Gesetzesbrecher Hoeness und Rummenigge in Bedrängnis bringen könnten. Angeblich wurde der Klubleitung bereits im Sommer ein schriftlicher Antrag auf Änderung der Satzung zugestellt. «Aus der Satzung ergibt sich, dass immer dann, wenn das Präsidium von einem unehrenhaften oder vereinsschädigenden Verhalten ausgeht, das Präsidium ausschliessen muss»!», sagt Anwalt Nolte.
Die Vereinssatzung des FC Bayern München e. V. sei insofern rechtlich verbindlich, als dass sie Ausschlusskriterien – wie etwa unehrenhaftes Verhalten – definieren könne. «Nun hängt also alles davon ab, ob das Präsidium den Luxusuhrenschmuggel und die Steuerhinterziehung als vereinsschädigend beziehungsweise als unehrenhaft ansieht», sagt Nolte und erklärt: «Wenn nun aber die Mehrheit der Mitgliederversammlung durch Beschluss feststellt, dass sie die beiden Verhaltensweisen als vereinsschädigend ansieht, hätte das Präsidium keine andere Wahl, als den Ausschluss auszusprechen!» Ob die Klubleitung noch vor der Jahreshauptversammlung mit den vorstelligen Mitgliedern nach einer Lösung sucht, ist offen. Auf Anfrage will man sich beim FC Bayern München dazu nicht äussern.
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