Flexiblere Angebote und mehr Werbung sollen neues Interesse wecken.
In den vergangenen Wochen wurden im Musikschulhaus Dietikon die Köpfe zusammengesteckt. Der Grund: Mehr Kinder und Jugendliche sollen ins Boot geholt werden – und dafür braucht es neue Angebote. Das sagte die Präsidentin der Musikschule, Esther Schasse, bereits bei ihrem Amtsantritt im April: «Die Musikschule soll entstaubt werden.» Auch die musikalisch-pädagogische Leiterin, Daniela Jordi, sieht unausgeschöpftes Potenzial in der Dietiker Musikschule: «Im Verhältnis zur Stadtgrösse sind wir mit rund 400 Schülern sehr klein», sagt sie.
Doch nun wird es konkreter mit der Neuausrichtung der Musikschule. Die Ideen, die seit Schasses Amtsantritt entstanden sind, sollen schon bald die ersten Früchte tragen. Neue und erweiterte Angebote, die erarbeitet wurden, sind etwa zwei Kinderchöre für Primarschüler und ein neu gegründetes Gitarrenensemble, ebenfalls für Schüler aus der Bezirkshauptstadt. Das besondere an diesen Angeboten ist, dass sie sich nicht etwa über ein Jahr erstrecken werden, sondern projektweise über rund zehn Proben geführt werden. Am Ende steht als Abschluss ein Konzert im Gemeinderatssaal. «Wir haben in den vergangenen Jahren gemerkt, dass mehr Flexibilität gewünscht wird. Das ist eine Zeiterscheinung, an die sich die Musikschule anpassen muss», sagt Jordi.
Denn die Angebote in der Musikschule seien mit einer fixen Kursdauer von einem halben Jahr oder Jahr teilweise unattraktiv. Manchmal verloren die Kinder nach wenigen Unterrichtsstunden ihre Motivation. Für die Eltern war das frustrierend, da ein Musikunterricht auch eine kostspielige Angelegenheit ist. «Nebst den Unterrichtskosten muss ja beispielsweise auch ein Instrument gekauft oder gemietet werden», so die musikalisch-pädagogische Leiterin. Deswegen habe man die neuen Angebote etwas anders gewichtet: «Es geht darum, Musikluft zu schnuppern und auszuprobieren – ohne grosse Bindung.»
Die Steigerung der Bekanntheit hat sich die Musikschule für die Zukunft ebenfalls auf die Fahne geschrieben. Nebst den üblichen Anlässen, wie etwa der Instrumentendemonstration – einer Art «Tag der offenen Tür» im Musikschulhaus – gehen die Lehrer der Musikschule nun auch aktiver in Schulhäuser, um die Werbetrommel zu rühren. Auch sind Auftritte an externen Anlässen in der Stadt Dietikon interessant, sei es an Kunstvernissagen – oder in den nächsten Wochen besonders an verschiedenen Weihnachtsanlässen. «Es ist für uns eine schöne Erfahrung und ein gutes Ziel, auf einen Auftritt hin zu arbeiten. Auch für die Zuschauer ist es eine Möglichkeit, Einblick in unser Können zu erhalten», so die Leiterin.
Auftritte sind auch für die Stadtjugendmusik Dietikon (SJMD) sehr wichtig. Diese sei jedoch keineswegs eine Konkurrenz für die Musikschule Dietikon, sagt Jordi. «Ganz im Gegenteil. Wir sind praktisch voneinander abhängig.» Denn einige Kinder und Jugendliche würden sich überhaupt erst in der Musikschule anmelden, um eines Tages Teil des SJMD-Orchesters zu werden. Zudem braucht das SJMD Kinder und Jugendliche, die ihre Instrumente schon ein bisschen beherrschen und weitere Fortschritte machen wollen. Die Zusammenarbeit zwischen der Musikschule und dem SJMD sei intensiv und wichtig, sagt Jordi. Schliesslich hätten beide das gleiche Ziel: Dietiker Kinder und Jugendliche sollen auch in Zukunft Freude und Interesse am Musizieren haben.