Bei den mittelalterlichen Ruinen auf dem Wartenberg ist die dritte Moschee der Basler Vorortsgemeinde geplant.
So alt wie die im 12. Jahrhundert erbaute Festung auf dem Wartenberg ist das leicht unterhalb gelegene Landhaus Römerburg keineswegs. Es hat Baujahr 1900. Tradition hat es dennoch. Bis zum Ende des letzten Jahrhunderts war es für viele Muttenzer das Ausflugsrestaurant der Gemeinde schlechthin. Um Bautätigkeit auf dem ausserhalb der Bauzone gelegenen Grundstück zu ermöglichen, schuf die Gemeinde dafür sogar eine «Spezialzone für Ausflugsziele». Seit der Jahrhundertwende ging es mit der Beiz abwärts. Die Wirtewechsel häuften sich. SVP-Nationalratskandidat Dominik Straumann, der auch im Muttenzer Gemeinderat sitzt, sagt auf Anfrage: «Es kamen Pächter, die nicht ins Dorfleben passten.»
Zuletzt wurde die Gastronomie von Kemal Solmaz geführt, der heute in Münchenstein die Pizzeria Bonanza betreibt. Nach einer Sanierung eröffnete er das Restaurant 2014 neu, schloss aber seine italienische Küche und bot nur noch einen Grill an. Das kam nicht gut an. Nach zwei Monaten gab Solmaz die Römerburg auf und suchte einen Käufer, der 2,5 Millionen Franken für das 4800 Quadratmeter grosse Grundstück mit Beiz und Inventar sowie Maisonette-Wohnung zahlen soll. Er fand einen Interessenten, der mit dem Preis einverstanden war und einen Hotelbetrieb aufbauen wollte. Das Geschäft scheiterte an der Bank, die keinen Kredit gab. Deshalb kam die Islamische Gemeinschaft Bosniens mit Sitz in Basel für 1,7 Millionen Franken zum Zuschlag. Im Juli wurde der Verkauf im Grundbuch eingetragen.
Die Islamische Gemeinschaft bereitet derzeit den Umbau vor. Sie hat ein Gesuch für eine Nutzungsänderung eingereicht: Die sogenannte Römerstube will sie in einen Gebetsraum für 80 Personen umwandeln. Es handelt sich um den hinteren Bereich des Restaurants. Im vorderen Bereich unterhalb der Laube soll eine Beiz mit 50 Plätzen eingerichtet werden. Auch die Terrasse soll wieder eröffnet werden. Die Islamische Gemeinschaft ist im Gespräch mit einem bosnischen Koch. Edin Kilim, Präsident der Islamischen Gemeinschaft, will auf Anfrage keine Auskunft geben, da es dazu noch viel zu früh sei.
Die Islamische Gemeinschaft Bosniens wurde 1994 von bosnischen Muslimen in Basel gegründet und wechselte das Lokal ihrer Moschee mehrmals. Derzeit führt sie an der Kleinhüningerstrasse einen Gebetsraum mit Café. Der Verein wird von seinen rund hundert Mitgliedern finanziert.
In Muttenz wäre die umgenutzte Römerburg die dritte Moschee der Gemeinde. SVP-Wahlkämpfer Straumann äussert sich auf Anfrage kritisch. Die Lage eigne sich nicht für eine Moschee, da der Verkehr mitten durchs Siedlungsgebiet führe, meint er. Aber auch aus grundsätzlichen Überlegungen sei er dagegen: «Die Islamisierung stellt für einige eine gewisse Gefahr dar. Eine weitere Moschee würde im Dorf für Verunsicherung sorgen.»
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