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Im Zurzibiet wird die Langeweile in Zeiten der Pandemie mit Stricken bekämpft. Solidarität steht an erster Stelle.
Draussen tobt das Coronavirus, drinnen herrscht durch die Ausgangsbeschränkung gähnende Langeweile. Könnte man zumindest meinen. Doch manch einer wächst in dieser Zeit der Isolation über sich hinaus. Dazu gehört auch Elsa Schwyzer. Trotz ihren 73 Jahren lässt sie sich vom Coronavirus nicht so leicht ins Bockshorn jagen.
So setzte sich die rüstige Rentnerin mitten im Chaos der letzten Woche an ihren Computer und startete auf Facebook in der Zurzibieter Gruppe einen Aufruf unter dem Motto «Zurzibiet hat gestrickt, dabei ist Corona total eingeknickt».
Über die Plattform sollen auf diese Weise Gleichgesinnte gefunden werden, welche die Langeweile mit Stricken bekämpfen wollen und bereit sind, sich ihrer solidarischen Aktion anzuschliessen.
«Eigentlich hat es fast in allen Haushalten herumliegende Restwolle. Daraus kann man Decken für die umliegenden Altersheime stricken und diese im Herbst verschenken», erklärt Schwyzer ihre Idee.
Schnell findet ihr spontaner Einfall Anklang. Sofort wird eine Facebook-Gruppe namens «Zurzibiet strickt» ins Leben gerufen. Dass aus der kleinen Idee tatsächlich ein Projekt wird, hätte Schwyzer am Anfang nicht für möglich gehalten. «Ich bin sehr überrascht. Offenbar geht es vielen gleich wie mir», sagt sie. Auch Anfängerinnen sind mittlerweile der Gruppe beigetreten. Nach einer eigens erstellte Anleitung werden kleine Plätzchen gestrickt, die später zusammengenäht werden sollen. Für den Leitfaden verantwortlich zeigt sich die aus Rekingen stammende Beatrix Kutz. Ein klares Konzept sorgt für Einheit.
«Der Sinn der Sache ist, dass in jede Decke ein ‹Z› für ‹Zusammen› gestrickt wird», sagt Schwyzer. Der Zusammenhalt wird in der Gruppe schliesslich gross geschrieben. Fleissig posten die Mitglieder Bilder ihrer Arbeiten, Schritt für Schritt entstehen bunte Decken in allen Farben. Sobald die Zeit der Isolation vorbei ist, wollen sich die Strickerinnen treffen. Dann soll diskutiert werden, wie es mit den erstellten Decken weitergehen soll. Schon jetzt stehen die strickenden Frauen im regen Kontakt, Wolle und Ideen gehen ihnen gleichermassen noch lange nicht aus.
«Zur Zeit überlegen wir, ob wir nicht auch die Altersheime anschreiben sollen. Dort hat es sicherlich viele Frauen, die stricken», so Schwyzer.
Sie selbst verbringt mittlerweile mehr Zeit mit Wolle und Nadel als sonst. Noch hat sich bei ihr trotz Coronavirus keine Langeweile eingestellt. Weiterhin will sie ihre Restwolle aufbrauchen und dabei Gutes tun. «Es soll nicht nur eine Eintagsfliege sein, wir wollen das Ganze schon durchziehen», sagt sie.