Markt spielt verrückt: Zügeln wird für Mieter unbezahlbar

Mietpreise für ausgeschriebene Wohnungen schnellen in die Höhe – Bestandesmieten bleiben tief.

Michael Heim
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Foto: ho

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Schweiz am Wochenende

In der Schweiz hat sich eine Kluft geöffnet zwischen Mietern mit einer Wohnung und solchen, die danach suchen. So sind seit Anfang 2009 die Mieten der inserierten Wohnungen schweizweit um 14,5 Prozent gestiegen. Der amtliche Preisindex, der alle vermieteten Wohnungen erfasst, stieg in der gleichen Zeit hingegen bloss um 4,7 Prozent. Noch extremer ist der Unterschied in Zürich: Dort steht eine Teuerung der ausgeschriebenen Wohnungen von 26,4 Prozent einer durchschnittlichen Entwicklung von nur gerade 2,4 Prozent gegenüber.
Die Folge davon: Die Mieter sind mehr und mehr gefangen, denn jeder Wohnungswechsel verteuert die Miete. «Die einen bleiben in einer eigentlich zu grossen Wohnung und andere finden keine, die gross genug ist», sagt Fredy Hasenmaile, Immobilien-Experte der Credit Suisse. «Der Markt wird ausgehebelt.»
Der Bundesrat sieht vor allem ein Mittel gegen die Preissteigerungen: Hausbesitzer sollen Neumieter darüber aufklären, wie viel deren Vorgänger bezahlt hatte. Dass das einen gewissen Effekt hat, zeigt der Fall Zürich. Dort sind die Fälle, bei denen Zinsen von neu abgeschlossenen Mietverträgen angefochten werden, stark gestiegen, nachdem eine solche Formularpflicht letztes Jahr eingeführt worden war. Von Januar bis April verzeichnete die Stadt Zürich 50 solche Streitfälle. Im Vorjahr waren es zur gleichen Zeit bloss 11.
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