Die politische Lage in Nahost blockiert Orascom. – Verschuldung als Bremsklotz bei Autoneum. – Goldrichtige Empfehlung für HTC-Ausstieg.
Nochmals zu einem regelrechten Kurszerfall kam es diese Woche bei der in Neuhausen am Rheinfall ansässigen Lifewatch: –16,34%. Speziell die Dividendenausschüttung vom 8. Februar 2011 von 70 Rappen bei einem aktuellen Kursstand von Fr. 4.43 lässt viele Fragen unbeantwortet. Wollten die Grossaktionäre kurzfristig Kasse machen? Trotz eines Jahresverlusts von über 65,30% bleibt der Darling der Dotcom-Zeiten Anfang des Jahrhundertwechsels massiv überteuert. Der Patientenüberwacher muss nun selbst auf die Intensivstation verlegt werden. Unser Status bleibt: no go.
●Mit Höchstgeschwindigkeit donnert die Orascom Development Holding dem Börsentalgrund entgegen: –8,54% in dieser Woche allein. Weiterhin würde ich beim Unternehmen von AndermattInvestor Samih Sawiris nicht zugreifen: Die politische Situation im Nahen Osten blockiert die Expansion des stark expandierenden Hotelimperiums. Nicht förderlich für den Entwickler des Andermatt-Resorts ist auch der sehr starke Schweizer Franken: Der Wohnungspreis für den Euromenschen steigt kontinuierlich an (Status: no go).
●Nun ist der Westschweizer Mäuseproduzent Logitech endgültig auf den Abstiegsplatz verbannt worden: –44,83% seit dem 1. Januar 2011. Jetzt hat auch das Credit Suisse Asset Management mit den amerikanischen Fondsgesellschaften gleichgezogen und Hunderttausende von Aktien auf den Markt geworfen. Ich bin schon seit Jahresanfang nicht mehr sehr erpicht auf diese Aktie: Laptops und iPads brauchen als Produkte der Zukunft keine Computermäuse (Status: no go).
●Weiterhin im Rückwärtsgang fährt sich der Automobilzulieferer Autoneum Holding: –10,53% allein diese Woche. Nun befindet sich die Aktie kurz vor meinem Kaufkurs von 81 Franken. Trotzdem würde ich das Wagnis nicht eingehen: Die Betriebsmargen sind zu dünn und die laufende Verschuldung wirkt als Bremsklotz für eine Börsenparty im 6. Gang (Streichung: Kaufkurs von 81 Franken)
●Jetzt ist die Sonntags-Börsenrakete made in Taiwan, HTC, erstmals wieder seit langem unter die neuralgische Marke von 1000 TWD gefallen. Die Ausstiegsempfehlung bei über 1300 TWD war goldrichtig. Warten Sie ab: Das
2. Quartal 2011 wird die Analysten nicht erfreuen und für zusätzlichen Abwärtsdruck sorgen.
●Eine Tracht Prügel haben diejenigen Börsengambler erhalten, die den Titel der Swissmetal mit gezielten Transaktionen nach oben schrauben wollten: –12,46% innert einer Woche. Setzen Sie trotz gedrücktem Kursniveau kein Spielgeld auf die Stahlverarbeiter. Die Firma macht weiterhin einen dicken Verlust (Status: weiterhin no go).
●Nur von kurzer Dauer war der Aufenthalt der Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova über der 90-Franken-Marke, bevor wir nun wieder auf das realistischere Kursniveau von 83 Franken zurückgekehrt sind. Bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 20 ist die Aktie weiter fundamental teuer. Das neue Management muss seiner Mannschaft zuerst noch eine dopingfreie Motivationsspritze verabreichen (Status: weiterhin no go).
●Die Währungsverluste der Schweizer Nationalbank werden bald die kritische Masse von 15 Milliarden Franken für das erste Halbjahr 2011 erreichen. Gemäss sehr gut unterrichteten Kreisen besitzt die SNB nebst deutschen Staatsanleihen auch noch en masse griechische Staatsschulden. Die zweijährigen griechischen Staatsanleihen haben eine Jahresrendite von über 30%. Eine vollständige Rückzahlung gleicht einem Drahtseilakt, der sogar für den weltbesten Drahtseiltänzer Freddy Nock ein Ding der Unmöglichkeit wäre.
●Meine Devisenprognosen für das Währungspaar Euro/Schweizer Franken waren ein regelrechter Blattschuss. Das kurzfristige Aufbäumen des Euros am Freitagnachmittag ist nur von kurzer Dauer: Die nächsten Feuerwehrübungen in Portugal und Irland sind gleich um die Ecke. Lachen sie ungeniert, wenn deutsche Finanzmagazine von einer stark ansteigenden Euro-Nachfrage bei der ZKB in Zürich berichten.
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