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Der Leiter des Restaurant Nineteen beim Golfclub Unterengstringen Romeo Preite erzählt, wie er den Lockdown erlebt hat. Er ist gerührt, dass die Golfclubmitglieder auch in dieser Zeit an ihn und seine Mitarbeiter dachten.
«Bei schönem Wetter ist es pumpenvoll», sagt Romeo Preite. Er leitet das Restaurant Nineteen beim Golfclub Unterengstringen, das nach dem Lockdown seit dem 11. Mai wieder offen hat. Der Golfplatz ist ebenfalls wieder zugänglich. Auf dem Areal des Golfclubs tummeln sich deshalb auch an einem Morgen unter der Woche zahlreiche Golfspielerinnen und Golfspieler – entweder mit dem Schläger auf dem Platz oder mit einem Getränk im Restaurant. Nur einige Plexiglastrennwände und die weiter auseinander sitzenden Gäste lassen erkennen, dass die Normalität noch nicht ganz eingekehrt ist.
Das Restaurant hat turbulente Zeiten hinter sich. Nachdem letzten Dezember der Pachtvertrag mit dem Dietiker Cateringunternehmen Frapolli auslief, beschloss der Golfclub, selbst die Betreuung des Restaurants in die Hand zu nehmen. Für das Restaurantmanagement holten sie sich Unterstützung von den Gebrüdern Peter und Thomas Rosenberger, den Inhabern der Belgrill AG, zu der unter anderem der Sternen Grill am Zürcher Bellevue gehört. Das «Nineteen» erhielt im Januar ein neues Konzept, die Mitarbeiter blieben jedoch. Preite hatte das Restaurant bereits unter Frapolli geleitet.
Anfang Februar kam es zur Neueröffnung. Die ersten Wochen verliefen ruhig, da zu dieser Jahreszeit noch wenig Golf gespielt wurde. «Wir hatten für gewöhnlich nur am Mittag bis zirka drei oder vier Uhr offen», sagt Preite. Die Mitglieder des Golfclubs seien dennoch froh gewesen, dass sie das Restaurant wieder besuchen konnten. Am Mittag kamen auch einige Angestellte aus der nahen Dietiker Industrie Silbern zum Essen vorbei.
Als am 16. März wegen des Coronavirus der Lockdown begann, lag die Wiedereröffnung des Nineteen kaum eineinhalb Monate zurück. «Ich war schockiert», sagt Preite. Das Restaurant stellte seinen Betrieb ein und die Angestellten mussten in Kurzarbeit gehen. Die Lager im Restaurant waren noch voller Esswaren, die nun nicht mehr verbraucht werden konnten. Einiges wurde an Mitarbeiter verteilt, der Rest musste entsorgt werden.
Danach blieb das Restaurant menschenleer. Preite kam nur einmal in der Woche zurück, um die Post abzuholen. «Für mich und die anderen Mitarbeiter war es brutal. Nach ein, zwei Wochen ununterbrochen zuhause wird es schwierig», sagt er. Obwohl das Restaurant zu war, sammelten einige Mitglieder des Golfclubs weiterhin Trinkgeld. Dieses übergaben sie den Angestellten. Preite zeigt sich gerührt von dieser Aktion: «Sie haben auch in dieser Zeit an uns gedacht. Das ist nicht selbstverständlich.»
Das Restaurant blieb knapp zwei Monate geschlossen. Dann verkündete der Bundesrat, dass Gaststätten wieder öffnen dürfen. Die Freude bei den Mitarbeitern war gross. Nachdem das «Nineteen» ein Schutzkonzept erarbeitet hatte, nahm es am 11. Mai wieder den Betrieb auf. Nun stehen die Tische weiter auseinander. Das hat zur Folge, dass zirka 30 Prozent weniger Plätze verfügbar sind. Ist der Abstand zwischen den Tischen nicht möglich, steht eine Trennwand aus Plexiglas dazwischen. Ausserdem werden die Tische und die Toiletten täglich desinfiziert.
Sitzen mehr als vier Personen an einem Tisch, muss eine von ihnen die Kontaktdaten angeben. Somit könnten bei einer Coronainfektion von einem der Gäste die anderen benachrichtigt werden. Viele Gäste sind sowieso registrierte Mitglieder des Golfclubs, weshalb sie nicht jedes Mal von Neuem den Namen angeben müssen. Bei der Bedienung sind die Mitarbeiter darauf bedacht, einen gewissen Abstand zu den Gästen einzuhalten. Händeschütteln und Umarmungen fallen zurzeit weg. «Der Kontakt fehlt ein wenig», sagt der Restaurantleiter. Doch habe es ihn erstaunt, wie gut sich die Leute an die Vorgaben halten. Viele würden ihm nun von Weitem zuwinken.
Nachdem die letzten Monate ruhig verliefen, herrscht jetzt voller Betrieb im Golfclub und dem Restaurant. Am Mittag ist es von Vorteil, wenn man telefonisch oder auf der Website reserviert. Viele Golfturniere wurden verschoben. Deshalb erwartet Preite nun noch mehr Gäste. Für die Mitarbeiter wird es ein anstrengender Sommer. «Das bin ich mir gewohnt. Die Arbeit macht mir aber immer Spass. Das Team und die Mitglieder sind wie eine Familie.»