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Aus dem Lockdown haben die Schulen laut Stadtrat einiges gelernt. Aber Fernunterricht soll in Schlieren die absolute Ausnahme bleiben.
Die gute Nachricht zuerst: «Die Zeit im Fernunterricht hat gezeigt, dass es wenige Kinder gibt, die keinen ausreichenden Zugang zur modernen Technik haben.» Dies schreibt der Schlieremer Stadtrat in seiner Antwort auf die Anfrage von GLP-Gemeinderätin Songül Viridén. Aber die Exekutive räumt auch ein, dass bei Hard- und Software noch Handlungsbedarf besteht.
Quasi über Nacht mussten die Schulen im März auf Fernunterricht umstellen. So wurde schnell deutlich, wo Schulen und Schüler im Bezug auf digitalen Unterricht stehen. Dies hat Viridén dazu gebracht, nachzufragen, wie die Schulpflege die Informatikinfrastruktur der Schulen bezüglich eines weiteren Lockdowns einschätzt. Niemand wisse, wann ein nächstes Mal komme, so die Gemeinderätin. «Es muss gewährleistet sein, dass bei allen Kindern gleichermassen und umfassend der Lehrplan des Kantons erfüllt werden kann – auch bei einem deutlich längeren Lockdown.»
Der Stadtrat erklärt, dass die Informatikinfrastruktur umgerüstet wurde und seit Beginn des laufenden Schuljahres in allen Schulen identisch sei. Dies geht zurück auf einen Parlamentsbeschluss vom April. Doch damit die Schule auch in Zukunft die Anforderungen in Bezug auf die Informatik- und Medienbildung der Schülerinnen und Schüler erfülle, werde es weitere Hard- und Softwareelemente brauchen. Viridén ist froh, dass der Stadtrat die vorhandene IT prüfen und nötigenfalls aufstocken wird, wie sie auf Anfrage sagt.
Auf die Frage, ob das Lehrpersonal weiter bezüglich Homeschooling geschult werde, schreibt der Stadtrat: «Spezielle Schulungen sind zurzeit nicht geplant». Der Fernunterricht sei keine reguläre Unterrichtsform, und er soll es auch nicht werden. Im Rahmen des Lehrplans 21 werden die Lehrpersonen im Umgang und der Nutzung mit den neuen technischen Mitteln geschult. Auch intern finden regelmässig Schulungen statt. Doch der Stadtrat betont, dass Fernunterricht die Ausnahme bleiben soll. «Gerade Kinder, die bereits im Normalunterricht mehr Förderung brauchen, sind mit dem Fernunterricht überfordert. Und dies unabhängig davon, ob sie zu Hause mit der nötigen IT-Infrastruktur ausgestattet sind oder nicht.» Auch jüngeren Kindern käme der Klassenverband vor Ort zugute, so der Stadtrat. Aus diesen Gründen sei unter allen Umständen zu vermeiden, dass die Schulen erneut geschlossen werden müssen.
Der Grundstein für die Kommunikation im Falle eines erneuten Fernunterrichts sei aber gelegt. «Als Folge des Homeschoolings wurde bereits die schulweite Verwendung von Microsoft Teams beschlossen und der externe Zugriff auf die schulischen IT-Systeme definiert», so der Stadtrat.
Viridén ist Mutter zweier Schulkinder und sammelte während des Lockdowns selbst Erfahrungen mit dem Fernunterricht. «Bei uns verlief alles super. Doch ich wurde von einigen Eltern angesprochen, bei denen es schwierig war. Sie fragten sich, wie es werden würde, wenn es nochmals zu einem Lockdown käme», sagt sie. Deshalb wollte sie sicherstellen, dass der Stadtrat ein Konzept hat für den Fall, dass die Schulen nochmals geschlossen werden. Doch von einem Konzept für erneuten Fernunterricht will der Stadtrat nichts wissen. Das habe sie ein wenig enttäuscht. Unterstützung für ihr Anliegen erhält Viridén aber vom Kanton: Der Zürcher Kantonsrat entschied Anfang September, dass die Bildungsdirektion den Gemeinden verbindliche Vorgaben machen soll, wie der Fernunterricht abzulaufen hat. Viridén wartet nun die Ausarbeitung der Rahmenbedingungen ab: «Sind die kantonalen Minimalstandards veröffentlicht, werden wir sehen, ob sie auch für Schlieren ausreichen.»