Bundesamt will EU-Regelung übernehmen – betroffen sind Kinder bis 15 Monate.
Bis jetzt gilt: Kinder, die kleiner als 150 Zentimeter sind, müssen in Kindersitzen im Auto mitgeführt werden, bis sie zwölf sind. Diese Regelung wurde erst vor drei Jahren eingeführt. Doch jetzt kommt bereits die nächste verordnete Massnahme: Rückwärtssitze für Kinder bis 15 Monate.
Bereits ab August 2013 soll die neue Verordnung in den EU-Ländern in Kraft treten. Die Schweiz will nachziehen. «Wir werden uns dem nicht verschliessen, wenn es der Sicherheit der Kleinkinder dient», sagt Thomas Rohrbach, Mediensprecher vom Bundesamt für Strassen (Astra). Er rechnet damit, dass die neue Regelung ab 2014 eingeführt wird. «In welcher Form dies beschlossen wird, ob über ein Obligatorium oder eine Verordnung, wissen wir noch nicht. Wir gehen aber davon aus, dass es dazu einen Bundesratsbeschluss braucht», so Rohrbach. Das Astra will noch die konkreten Informationen aus der EU abwarten.
Der Kauf und der Einbau der so genannten Reboarder kommen Eltern teuer zu stehen. Zum einen sind die Kindersitze mit bis zu 600 Franken doppelt so teuer wie ein vorwärts gerichteter Sitz. Zudem fehlen in den meisten Autos die speziell für den Einbau benötigten Isofix-Halterungen. Laut der Zeitung «K-Tipp» sind qualitativ gute Reboarder zudem in den Läden noch Mangelware. Begründet wird die neue Kindersitz-Regelung mit der Sicherheit. Bei Frontalzusammenstössen können Kinder in den herkömmlichen Sitzen schwere Verletzungen erleiden.
Besonders betroffen sind dabei Kleinkinder bis zwei Jahre, weil ihre Nackenmuskulatur noch nicht stark ausgebildet ist. In rückwärtsgerichteten Sitzen kann das Risiko von schweren Verletzungen deutlich verringert werden. Das ergaben Tests. Gefahr droht den rückwärts platzierten Kindern allerdings von den Frontairbags. Aus Sicherheitsgründen müssen diese ausgeschaltet werden. Ab 2014 werden Autos deshalb obligatorisch mit entsprechenden Warnhinweisen ausgerüstet.
Damit nicht genug: Eltern haben ihre Kinder in den rückwärts montierten Kindersitzen nicht mehr im Blickwinkel und somit nicht mehr unter Kontrolle. Aber auch dafür hat die Autoindustrie sich etwas einfallen lassen – den sogenannten Baby-Rückspiegel. Er kann an der Kopfstütze des Rücksitzes montiert werden und kostet rund 30 Franken.
Beantworten Sie dazu die Sonntagsfrage.
Mehr Themen finden Sie in der gedruckten Ausgabe oder über E-Paper!