Madiswil
Jetzt will die Swisscom eine Antenne bauen

Eine Beschwerde des Telekommunikationsunternehmens Orange gegen eine nicht bewilligte Mobilfinkanlage wurde abgelehnt. Jetzt will dafür die Swisscom in Madiswil eine Antenne aufstellen. Die Bevölkerung ist nicht begeistert.

Irmgard Bayard
Drucken
Das kleine Profil gibt gross zu reden. iba

Das kleine Profil gibt gross zu reden. iba

Solothurner Zeitung

Vor einer Woche wies die Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern (BVE) die Beschwerde der Orange Communications SA gegen eine vom Regierungsstatthalter nicht bewilligte Mobilfunkanlage in Madiswil ab. Schon einen Tag später publizierte die Swisscom eine solche Anlage im Zelgli-Quartier. Das Baugesuch liegt in der Gemeindeverwaltung öffentlich auf.

«Wir sind gar nicht begeistert», sagt Hanni Sommer und ihr Mann Otto nickt zustimmend. Das Rentnerehepaar wohnt im Haus Nr. 15 am Untergässli, auf welchem die Antenne ausgesteckt ist. «Wenn jemand Unterschriften sammelt, sind wir dabei», sagt Hanni Sommer. Vito Meier, der mit seinem Hund beim Ehepaar vor dem Haus steht, fügt an: «Ich auf jeden Fall auch.» Meier wohnt etwa 150 Meter entfernt und ist erst kürzlich zugezogen. «Meine Frau würde auch unterschreiben», ist er sicher.

Widerstand lohnte sich

Das wäre nicht das erste Mal, dass sich Widerstand regt. Bereits Anfang 2010 machten Gegner einer Handyantenne mobil. Damals war es die Orange Communications SA, die Ende 2009 ein Baugesuch publizierte. Sie wollte auf das Dach der Firma WSM beim Bahnhof in Madiswil eine Mobilfunkanlage errichten. Noch bevor die Profile standen, sammelte die Bevölkerung Unterschriften dagegen. Die Gemeindebehörden wie auch der Regierungsstatthalter lehnten das Baugesuch schliesslich ab, in erster Linie wegen der Auswirkungen auf das Ortsbild (az Langenthaler Tagblatt berichtete).

«Wir halten am Projekt fest», sagte Orange-Pressesprecherin Marie-Claude Depons im April dieses Jahres. Tatsächlich reichte der Mobilfunkanbieter bei der BVE Beschwerde ein. Am 21. September wurde diese nun abgewiesen mit Verweis auf den Ortsbild- und Landschaftsschutz sowie der Denkmalpflege. Bei «Orange» weiss man noch nicht, ob das Baugesuch weitergezogen wird. «Die 30-tägige Rechtsmittelfrist läuft noch. Wir werden den Entscheid unter Ausschöpfung der Rechtsmittelfrist fällen», gibt Medienverantwortliche Therese Wenger Auskunft.

Ebenfalls offen ist, ob die Anwohner der geplanten Swisscom-Anlage aktiv werden. «Wir helfen sicher nicht mit», sagt eine Sprecherin der Gruppe, die sich gegen die Orange-Antenne gewehrt hat. Sie will sich nicht mehr exponieren und deshalb auch ihren Namen nicht nennen.

«Angelegenheit wird besprochen»

Der Madiswiler Werner Scheidegger ist Präsident der Genossenschaft im Zelgli, Wohnen im Alter. Ihre Alterswohnungen und die betreute Pflegewohngruppe im Zelgli sind in der Nachbarschaft der geplanten Antenne angesiedelt. «Wir werden die Angelegenheit im Vorstand auf dem Zirkularweg besprechen und anschliessend entscheiden», sagt er mit Verweis auf die Einsprachefrist vom 17. Oktober. Viel könne man aber voraussichtlich nicht machen, sofern die Grenzwerte eingehalten würden.

Gemäss Baugesuch ist dies der Fall. Beim Kapitel «Strahlung am höchstbelasteten Ort für den kurzfristigen Aufenthalt» ist die Rede von einer Ausschöpfung des Immissionsgrenzwertes von 38,4 Prozent. Auch alle anderen Anlagegrenzwerte werden gemäss den Baugesuchsunterlagen eingehalten.

Die Leiterin der benachbarten Kita im Zelgli, Franziska Schär, will sich noch nicht zur Antenne äussern. Sie habe erst jetzt davon erfahren, sagt sie.