Wynigen
Im Wohnpark gäbe es Platz für Jung und Alt

In der Gemeinde Wynigen gibt es zu wenige geeignete Wohnungen für Senioren. In der Überbauung Riedtwilstrasse sollen deshalb bis 2013 hindernisfreie und somit altersgerechte Wohnungen entstehen.

Andrea Marthaler
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Auf dieser Parzelle soll der Wohnpark gebaut werden, das Bauernhaus würde integriert. ama

Auf dieser Parzelle soll der Wohnpark gebaut werden, das Bauernhaus würde integriert. ama

Solothurner Zeitung

Für die Liegenschaft Junkerhuus, in der es 14 Wohneinheiten für ältere Menschen gibt, liegt eine Warteliste vor. Zieht man die demografische Entwicklung hinzu, hat Wynigen künftig einen hohen Bedarf an Alterswohnungen. Genau dieser Bedarf soll mit der Überbauung Riedtwilstrasse gedeckt werden. Wo heute ein Bauernhof steht, könnten in der nächsten Zeit drei Wohnblocks mit 25 bis 30 Wohnungen gebaut werden.

Zu diesem Zweck wurde die Genossenschaft Wohnpark Riedtwil-strasse gegründet. Aktuell werden die Bedürfnisse an die Überbauung abgeklärt. Denn neben Senioren sollen die Wohnungen auch günstig an junge Personen vermietet werden können. «Eine Durchmischung ist explizit erwünscht», sagt Peter Sommer, Genossenschaftspräsident. Ein kleiner Teil der Wohnungen dürfte verkauft werden, das Ziel sei aber ganz klar, insbesondere Mietwohnungen zu realisieren, denn diese sind in Wynigen ebenfalls Mangelware.

Spitex wird einbezogen

Eine klassische Alterssiedlung soll also an der Riedtwilstrasse nicht entstehen. Betreutes Wohnen wird nicht geboten. Stattdessen soll mit der Spitex zusammengearbeitet und die Hilfe zur Selbsthilfe gefördert werden. «Diese Wohnform wird heute vermehrt bevorzugt», sagt Sommer. Eventuell gäbe es sogar die Möglichkeit, dass die Spitex in den neuen Wohnpark integriert wird. Denn in den bisherigen Räumen im Junkerhuus stösst die Organisation an ihre Grenzen. «Es ist im Moment noch sehr vage, doch das Interesse besteht», sagt Sommer.

Wer die künftigen Bewohner sind, ist noch ziemlich offen. «Wir haben mehr Rückmeldungen von älteren als von jüngeren Personen erhalten», sagt Beat Studer. Der Gemeinderat ist Vizepräsident der Genossenschaft. Momentan seien sie dennoch offen für alle Bevölkerungsgruppen. «Wir wollen eine möglichst hohe Flexibilität im Betrieb. Die Wohnungen werden entsprechend einheitlich gestaltet», ergänzt Studer.

Altes Bauernhaus wird bleiben

Ein Faktor bei der Ausgestaltung der Baupläne ist das Bauernhaus, welches auf der Parzelle steht. Die Denkmalpflege wehrt sich gegen einen Abriss. Die Bausubstanz sei erhaltenswert, zudem gehöre das Bauernhaus noch zum Dorfkern. Obwohl die Genossenschaft erste Abklärungen ohne den Erhalt des Bauernhauses traf, hat sie nun beschlossen, es ins Projekt zu integrieren.

«Sonst würde sich die Phase, bis gebaut werden kann, nur unnötig verlängern», sagt Architekt Ueli Arm vom Architektenbüro Kaufmann und Arm in Burgdorf. Das Bauernhaus soll nun umgebaut und im Idealfall verkauft werden. Allerdings gibt es auch bereits Pläne, dass der grosse Dachstock einst von öffentlichen Institutionen oder den Bewohnern der Siedlung als Gemeinschaftsraum genutzt werden könnte.

Wie die neue Überbauung aussehen wird, ist noch nicht im Detail klar. «Der Standort ist nicht einfach zum Überbauen, die Parzelle liegt gerade im Übergang vom Dorfkern zum Dorfrand», sagt Arm. Entsprechend werden die drei Häuser eine Mischung zwischen alt und neu sein. «Es sollen moderne Wohnungen werden, die sich aber ins Ortsbild integrieren lassen.» Da die 3675 Quadratmeter grosse Parzelle in der Dorfzone liegt, werden die Dächer wahrscheinlich als Satteldächer gebaut, als Gebäudehöhe sind zweigeschossige Bauten erlaubt.

Entscheid wird 2012 fallen

Unklar ist im Moment auch die Finanzierung. Die Genossenschaft besteht aus den sieben Gründungsmitgliedern. Für 500 Franken sollen nun möglichst viele Anteilscheine der Genossenschaft verkauft werden. Zudem wird auf Darlehen von Privatpersonen oder Firmen gehofft. Inwiefern sich die Gemeinde beteiligen wird, ist derzeit noch nicht klar. Die Gemeinde Wynigen hat bereits 250000 Franken für den Projektstart bewilligt und sich das Kaufrecht für das Land gesichert, doch die weitere finanzielle Beteiligung steht noch zur Diskussion.

«Je nachdem könnte auch das Vermögen der Stiftung Junkerhuus ein Thema werden», hofft Studer. Die Stiftung hat zum Zweck, Heimplätze für alte Leute zu schaffen. Man sei jedoch am abklären, ob der Stiftungszweck auch ausgeweitet werden könnte, da dieser nicht mehr zeitgemäss ist.

Unter anderem vom Entscheid der Gemeinde wird letztlich abhängen, ob und zu welchem Zeitpunkt der Wohnpark realisiert werden kann. An der Gewerbeausstellung im Oktober soll das Projekt detailliert der Bevölkerung vorgestellt werden, ein allfälliger Landkauf durch die Gemeinde könnte dann bereits an der Gemeindeversammlung im Dezember zur Abstimmung vorgelegt werden. «Optimistisch hoffen wir auf eine Baueingabe im Februar 2012», sagt Genossenschaftspräsident Sommer. Gibt es keinen Widerstand, könnte dann im Sommer 2012 mit dem Bau begonnen werden, die ersten Wohnungen wären 2013 bezugsbereit.