Zwischen der Suhre und der Suhrentalstrasse sollen fast vier Hektaren für das Gewerbe eingezont werden.
Hirschthal will sein Zentrum stärken sowie Entwicklungsmöglichkeiten für seine Industrie und sein Gewerbe schaffen. Dank eines Glücksfalls kann die Gemeinde voraussichtlich fast vier Hektaren Land einzonen. Der Glücksfall besteht darin, dass zwei Grundeigentümer bereit sind, ihre Parzellen entschädigungslos auszuzonen. Wegen der Einzonung der Neumatte wird sich das Bild des Suhrentals verändern: Zwischen der Suhre und der Suhrentalstrasse sollen nördlich der Garage Rickenbach 3,9 Hektaren Acker- und Wiesland zur Bebauung freigegeben werden. Die Dörfer Hirschthal und Holziken werden näher zusammenwachsen, die Firmen Gartenbau Meier und Pfiffner Messwandler erhalten die Möglichkeit zu expandieren. «Pfiffner möchte mit der Logistik auf die Westseite der Suhre gehen», erklärte Gemeinderat Markus Goldenberger an einer Informationsveranstaltung über die Gesamtrevision Nutzungsplanung und Kulturland (BNO). Das Mitwirkungsverfahren läuft bis 12. Dezember.
Seit Jahrzehnten wächst Hirschthal sehr dynamisch (siehe Box). Vor allem bevölkerungsmässig, aber nicht nur. «Wir haben seit Jahren keinen Quadratmeter Gewerbeland mehr zur Verfügung», sagte Goldenberger. Doch einfach so einzonen geht wegen der übergeordneten Gesetze nicht. Es braucht eine Kompensation. Hirschthal hofft, dass eine teilweise genügt, weil der Kanton noch einen Topf zur Verfügung hat, aus dem er die Einzonung von Gewerbeland ermöglichen kann.
Einwohner zählte Hirschthal Ende letzten Jahres. 1995 waren es erst 1143 Einwohner. Das Dorf ist also innerhalb von gut zwanzig Jahren um
38 Prozent gewachsen und damit deutlich stärker als im Durchschnitt die Gemeinden der Region Suhrental und des gesamten Kantonsgebietes. Und es soll weiter aufwärtsgehen: Gemäss neuester Prognose der kantonalen Abteilung Raumentwicklung soll Hirschthal bereits im Jahr 2026 den Wert von 1700 Einwohnern erreichen.
Hirschthal hat zwei Grundstückbesitzer gefunden, die ihr eigentlich eingezontes Land nicht überbauen möchten und sich vertraglich verpflichtet haben, es zur entschädigungslosen Auszonung zur Verfügung zu stellen. Konkret geht es um Parzellen in den Gebieten Feldacher und Foorenacher.
Die Gewerbezone Neumatte bekommt Hirschthal nur auf Zeit. Der Kanton verlangt, dass sie innerhalb von fünf Jahren überbaut wird, die Gemeinde hofft, diese Zeit auf zehn Jahre verlängern zu können. Die einzonungswilligen und verkaufsbereiten Neumatt-Grundeigentümer haben der Gemeinde ein Vorkaufsrecht zugestanden, so dass diese die Kontrolle darüber behält, was dereinst auf den Wiesen gebaut wird.
In Hirschthal ein ewiges Thema ist die Realisierung einer Zentrumsüberbauung hinter dem ehemaligen, zurzeit zerfallenden Restaurant Frohsinn. Seit dem Verkauf der «Frohsinn»-Ruine an den wichtigsten Grundeigentümer in diesem Bereich ist Bewegung in die Sache gekommen. Jetzt sollen auch die planerischen Voraussetzungen : mit einer kleinen Einzonung im Gebiet Oberdorf geschaffen werden. Zudem ist vorgesehen. Teile des «Chaibenacher» zur Überbauung freizugeben.
Für die eigentliche Zentrumsüberbauung besteht eine Gestaltungsplanpflicht, was die Möglichkeiten der Mitsprache bei der definitiven Ausgestaltung erhöht. In der Zentrumüberbauung sollen mittelfristig 60 bis 70 Wohnungen erstellt werden. Die Gemeinde würde sich laut Goldenberger ein Café, eine Arztpraxis, allenfalls altersgerechtes Wohnen wünschen. Der Bau dürfte nicht vor 2022 beginnen.
Die bestehende BNO stammt aus dem Jahr 1992. Sie ist zwar immer mal wieder leicht geändert und ergänzt, aber nie grundlegend überarbeitet worden. Deshalb hat der Gemeinderat die Gesamtrevision vor vier Jahren eingeleitet. Das Verfahren kommt langsamer voran, als sich das der Gemeinderat wünscht. Nach dem jetzt laufenden Mitwirkungsverfahren soll die neue BNO im Sommer/Frühherbst 2018 öffentlich aufgelegt werden. Ein Gemeindeversammlungsbeschluss ist kaum vor 2019 möglich. Danach muss die BNO noch von den kantonalen Stellen abgesegnet werden, so dass die neue BNO 2020 allenfalls 2021 in Kraft treten wird.
Sie bringt Hirschthal neben der Einzonung des Gewerbelandes und den Voraussetzungen für die Zentrumsüberbauungen auch die Aufhebung des Flachdach- und Terrassenhaus-Verbotes. Flachdächer werden künftig in allen Zonen möglich sein. Freies Land, auf denen Terrassenhäuser realisiert werden können, hat es kaum noch.