Dietikon
Garderoben-Ausbau der Frauen im Werkhof kostet rund 1,3 Millionen Franken

In den Räumen des Werkhofs wird der Platz allmählich knapp. Die Stadt fordert deshalb einen Ausbau – nun liegt der konkrete Plan zur Umsetzung vor.

Bastian Heiniger
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Der Werkhof Dietikon.

Der Werkhof Dietikon.

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Ab dem nächsten Juli können sich Frauen im Werkhof endlich in einer eigenen Garderobe umziehen. Der Dietiker Stadtrat schlägt für den Umbau der sanitären Anlagen einen Kredit von 625 000 Franken vor, die Aufstockung der Büroräume kostet zudem 685 000 Franken. Den Gesamtkredit muss der Gemeinderat allerdings noch gutheissen.

Mit dem Umbau löst die Stadt ein dringendes Problem: Bisher gab es keine Umkleidekabinen für beide Geschlechter. Dieser Umstand führte dazu, dass der Werkhof keine Frauen einstellen konnte. Eine junge Fachfrau in Betriebsunterhalt erhielt deshalb eine Absage, als sie sich um eine Stelle bewarb. Die Begründung: Es ständen keine getrennten sanitären Anlagen zur Verfügung. Überdies musste der Werkhof bereits zwei jungen Frauen, die sich auf eine Lehrstelle beworben hatten, Absagen erteilen.
Nachdem dies vor eineinhalb Jahren in der Limmattaler Zeitung publiziert wurde, gelangte die SP-Gemeinderätin Rosmarie Joss mit einer Interpellation an den Stadtrat. Sie wollte wissen, ob die Stadt bestrebt sei, diese «massive Diskriminierung» zu beheben.

Vergangenen Dezember antwortete der Stadtrat, dass eine Umgestaltung des Werkhofs in Planung sei und das Problem der fehlenden Infrastruktur für Frauen angegangen würde. Nun wird die Stadt konkret und legt einen Plan vor, wonach eine geschlechtergerechte Garderobe, Dusch- und Toilettenanlage entstehen soll. Dieser Umbau ist Teil einer dreistufigen Sanierung. Im vergangenen Sommer wurde mit dem Ausbau das Erdgeschosses der erste Teil bereits abgeschlossen. Für die beiden weiteren Teile beantragt der Stadtrat, einen Kredit von insgesamt rund 1,3 Millionen Franken zu bewilligen. Darin eingeschlossen ist sowohl der Umbau für die Garderoben als auch die dritte Etappe, in der auf den bestehenden Bürobau eine eingeschossige Aufstockung erfolgen soll.

Aufgaben haben sich gewandelt

Dem gesamten Sanierungs-Projekt ging der Stadtratsbeschluss aus 2012 voraus, wonach die Infrastrukturabteilung und der Werkhof im Limmatfeld zusammengefast worden sind. Die Räumlichkeiten entsprächen jedoch nicht mehr den heutigen Bedürfnissen, heisst es in der Mitteilung weiter.
Erstens hätten sich die Aufgaben des Werkhofs gewandelt – unter anderem mit der Hauptsammelstelle Zelgli, der Wochenendreinigungen im Zentrum oder dem mobilen Zelt für den Kirch- und Marktplatz. Zweitens sei es seit der Zusammenlegung mit der Infrastrukturabteilung eng geworden: Für die 33 Personen sind lediglich 24 Garderobenplätze vorhanden. Zu wenig Platz gäbe es ebenfalls im Aufenthaltsraum; ausserdem könne im Büroteil nicht allen Angestellten ein angemessener Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt werden.

Für die Aufstockung des Bürotraktes soll die bestehende aussen liegende Treppenanlage um eine Etage verlängert werden. Durch die eingeschossige Erweiterung entstünden drei zusätzliche Büroräume sowie ein Bereich für gemeinsame Besprechungen. Geht es nach den Plänen des Stadtrats, sind die neuen Büros Ende 2015 bezugsbereit.
Dass nun in Dietikons Werkhof getrennte sanitäre Anlagen entstehen sollen, ist anderswo bereits Realität. Etwa im Werkhof Schlieren, wo bei Stellenausschreibungen für Männer und Frauen schon länger dieselben Aufnahmekriterien gelten. Im Werkhof Birmensdorf gibt es hingegen ebenfalls keine getrennten WCs und Garderoben. Insgesamt arbeiten dort zehn Personen – ausschliesslich Männer. Bei Bewerbungen wird das Auswahlverfahren allerdings geschlechtsneutral gehalten. Man fände eine Lösung, wenn sich eine valable Kandidatin auf eine Stelle bewerben würde, hiess es auf der Gemeinde.

Diesbezüglich bestand in Dietikon das Problem, dass nicht zehn, sondern 33 Angestellte die selben Anlagen benutzen. Wenn sich eine Frau in der Garderobe umziehe, könnten doch nicht 32 Männer vor der Tür warten, hiess es damals seitens des Werkhofs.