Der Verein «Freundinnen und Freunde der Thaiküche» in Winterthur ist in Zürich mit dem erstmals vergebenen Preis für innovative Projekte in der Integration von Migranten ausgezeichnet worden. Verliehen wurden zudem zwei «lobende Erwähnungen».
Den mit 6000 Franken dotierten Preis erhielt der Winterthurer Verein für sein Projekt «Thailändische Mikrounternehmerinnen», wie die Direktion der Justiz und des Innern mitteilte. Übergeben wurde der Innovationspreis Integration von Justizdirektor Martin Graf.
Der Verein «Freundinnen und Freunde der Thaiküche» betreibt eine eigene Kochschule, einen Catering-Service und gibt Kochbücher heraus. Zu seinen Zielen gehört die Pflege der zwischenmenschlichen Beziehungen und die Verständigung zwischen thailändischen Frauen und anderen Kulturen.
Mit seinem jüngsten Projekt will der Verein einen Teil der 200 in Winterthur lebenden Thailänderinnen mit Gastro-Unternehmen zusammenbringen, die für ihre Cafés und Restaurants regelmässig ein thailändisches Menü kochen und liefern lassen.
Die Frauen erhalten so eine Ausbildung in Gastro-Gepflogenheiten und sollen gleichzeitig ihr Deutsch verbessern. Sie arbeiten zunächst für einen Lohn, sollen sich aber später dank einem Mikrokredit selbständig machen.
Durch gemeinsames Singen integrieren
Eine «lobende Erwähnung» ging an das Projekt «Intergalactical Choir». Der von vier Studierenden ins Leben gerufene Chor will Migrantinnen und Migranten mit unsicherem Status, wie etwa Sans- Papiers, mit Schweizer Chormitgliedern in Kontakt bringen und sie so aus der Isolation holen.
Die zweite «lobende Erwähnung» erhielt die ServiceHunter AG, ein Spin-off der ETH Zürich. Die Firma hat eine Internetplattform entwickelt, welche die Schwarzarbeit in den Haushalten verringern soll. Migrantinnen, die als Putzhilfen oder als Kinderbetreuerinnen arbeiten wollen, können sich mit Hilfe der Internetseite anmelden und damit ihren Status legalisieren.
Kritik von der SVP
Initiiert wurde der Innovationspreis Integration von Julia Morais, der Leiterin der Fachstelle für Integrationsfragen des Kantons Zürich. Unterstützt werden sollen damit Projekte, die sich durch neue Ansätze und Originalität auszeichnen.
Berücksichtigt werden vor allem Konzepte, die noch nicht oder kaum in der Praxis erprobt wurden. Langjährige, bewährte Angebote werden nicht prämiert. Künftig soll der Preis alle zwei Jahre vergeben werden, wie es in der Mitteilung heisst.
Mit Kritik reagierte die SVP auf die Preisverleihung. In einer Anfrage im Kantonsrat will sie vom Regierungsrat unter anderem wissen, auf welcher rechtlicher Grundlage der Preis basiere und warum jemand einen Preis erhalte, bloss weil er sich ans Gesetz halte.