Berufs-WM
Dieser junge Mann baut weltmeisterlich Gärten

Der in Langenthal tätige Landschaftsgärtner Christof Schweizer ist nach seinem Weltmeistertitel an der Berufs-WM wieder in der Region anzutreffen. Jetzt will er sich wieder auf seine Arbeit, die ihm grosse Freude bereitet.

Urs Byland
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Landschaftsgärtner und Berufsweltmeister Christof Schweizer, angestellt bei Gartenprofis Wojacek Langenthal

Landschaftsgärtner und Berufsweltmeister Christof Schweizer, angestellt bei Gartenprofis Wojacek Langenthal

Urs Byland

Vom Rothrister Berufsweltmeister Christof Schweizer kann sich Langenthal auch eine Scheibe abschneiden. Der Landschaftsgärtner arbeitet seit zweieinhalb Jahren bei den Langenthaler Gartenprofis von Thomas Wojacek. Nach einer Lehre in Reiden LU und der Rekrutenschule fand er Unterschlupf im Team von Wojacek.

Momentan ist er bei einem Neubau in Lotzwil anzutreffen, wo er mit einem Lehrling den Garten gestaltet. Dort kommen Kleinbagger, Muldenfahrzeug oder die Rüttelmaschine zum Verdichten des Bodens zum Einsatz. In London, an den Berufsweltmeisterschaften, waren es Schaufel, Hammer und Säge. Die Aufgabe wussten er und sein Partner Andreas Stadlin aus Zug bereits drei Monate vorher. «Wir wurden zufällig zu einem Team», erzählt Schweizer von den Anfängen.

Der Verband habe ihn angefragt und mit Stadlin zu einem Team geformt. Es folgte eine regionale Ausscheidung, anschliessend die Schweizer Berufsmeisterschaft, die für die Landschaftsgärtner alle zwei Jahre an der ÖGA in Koppigen durchgeführt wird, der «grössten Fachmesse der grünen Branche«, so die Eigenwerbung der Gewerbeausstellung in Oeschberg. Er holte sich den Schweizer-Meister-Titel und war für die Berufsweltmeisterschaft in London qualifiziert.

Training gehört dazu

Danach galt es, zu trainieren. «Ich wurde von meinem Arbeitgeber Thomas Wojacek bestens unterstützt.» Wenn wieder ein Training anstand, habe er Wojacek gefragt und immer Zeit erhalten. Öffentliche Trainings absolvierte er im grünen Verbands-T-Shirt mit seinem Namen auf dem Rücken, das er auch an der Arbeitsstelle in Lotzwil trägt.

«Die hat uns der Verband zur Verfügung gestellt, beispielsweise für das Training an der Luzerner Gewerbeausstellung.» Dort lösten er und sein Kollege vor dem London-Auftritt die Aufgabe der
Berufsweltmeisterschaft von 2005 in der vorgegebenen Zeit. Er lerne jeweils sehr viel in den Wettkämpfen, erklärt Schweizer seine Motivation. «Und das kommt auch meinem Betrieb zugute.»

Sechs auf sechs Meter betrug die Wettkampffläche an den Berufsweltmeisterschaften in der britischen Hauptstadt. Daneben war das Material gelagert, das er mit seinem Kollegen in 22 Stunden verteilt auf vier Tage verarbeiten sollte. Eine englische Landschaft war, laut Schweizer, die Aufgabenstellung.

Dazu gehörten ein funktionierender Bachlauf mit Holzbrücke, eine keltische Natursteinmauer, ein Sitzplatz, Umzäunungen aus Holz und eine komplette Bepflanzung mit Büschen, Bäumen, Rasen und blühenden Pflanzen. Am schwierigsten sei der Bau der Mauer gewesen. «Da braucht es schon viel Durchhaltewillen, in kurzer Zeit alle Steine zurecht zu schlagen.» Und natürlich habe er auch die Arbeiten der anderen Teams verfolgt.

Die anderen Teams wurden nicht fertig

«Am zweiten Tag konnte man sehen, dass wir gut in der Zeit lagen.» Das mag vielleicht übertrieben klingen, wenn man weiss, dass er und sein Kollege fünf Minuten vor Ablauf der Zeit mit der Gartenlandschaft fertig wurden. «Wir konnten gerade noch die Besen zur Seite stellen.» Die anderen Teams hatten die Aufgabe nicht in der geforderten Zeit bewerkstelligen können. Die Schweizer gewannen.

Jetzt müsse er etwas gar viel für Fotos hinstehen oder Interviews geben, sagt der 21-Jährige, der auf dem elterlichen Hof in Rothrist lebt. «Aber das geht vorbei und gehört nach diesem Erfolg irgendwie dazu.» Er konzentriere sich weiterhin auf seine Arbeit, die ihm grosse Freude bereite. «Ich kann draussen arbeiten und ich habe mit der Natur zu tun», sagt der Bauernsohn.