Uitikon
Der Wunsch nach Verjüngung bleibt wohl ein Wunsch

Die Überbauung «Sunshine Scenery» gibt einen Vorgeschmack darauf, wie es dereinst im nächsten Entwicklungsgebiet aussehen könnte — auch in Bezug auf die Bewohner.

Alex Rudolf
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Überbauung «Sunshine Scenery» in Uitikon
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Das Gesicht der Schlierenstrasse verändert sich somit stark.
Eine der Musterwohnung zeigt, wie es sich inmitten der Baustelle wohnen lässt.
Bereits die Einrichtung der Musterwohnung ist auf eine solvente Klientel ausgerichtet.
In den restlichen Wohnungen werden noch Arbeiten verrichtet.
Die meisten Balkone haben eine Sicht auf den Üetliberg.
Oder auf ein Alpenpanorame, herrschen denn klare Wetterverhältnisse.
Ist die Überbauung fertig, wird sie sich so präsentieren.
Bauvorstand Susanne Bereuter (parteilos) ist gespannt, welche Projekte die Bauherren für Leuen-Waldegg vorlegen werden.

Überbauung «Sunshine Scenery» in Uitikon

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Über mehrere hundert Meter erstreckt sich die orange Wand entlang der Schlierenstrasse in Uitikon. Zwischen der Bushaltestelle Gläsern und der Abzweigung Gläsernstrasse wächst seit gut anderthalb Jahren ein neues Stück Uitikon heran. Die grauen Rohbauten blitzen hinter der Trennwand hervor und lassen erahnen, was auf die Gemeinde zukommt: Bereits heute wirkt die Überbauung dicht und städtisch. Dies ist jedoch bloss der Anfang. Mit der Bebauung der grössten Landreserve Uitikons im Gebiet Leuen-Waldegg, wo voraussichtlich im ersten Halbjahr 2016 der erste Spaten in die Erde sticht, wird die Gemeinde weiter wachsen.

In der «Sunshine Scenery», so der klingende Name der Überbauung, entstehen gesamthaft elf Mehrfamilienhäuser mit 76 Eigentumswohnungen. Marcel Büsser, Leiter Marketing und Kommunikation beim zuständigen Bauunternehmer HSR Real Estate, verweist darauf, dass zwar schon einige Wohnungen verkauft sind, jedoch noch welche in diversen Grössen auf dem Markt seien. Sechs Häuser sind bereits ab kommendem Mai bezugsbereit. «Hier gibt es 2,5- bis 5,5-Zimmer-Wohnungen. Von Familien bis hin zu Pensionären können alle die ideale Wohnung finden», sagt er. Die Preise variieren zwischen 850 000 und 2,5 Millionen Franken.

Gemeinderat verlangt Dichte

Dass sich junge Familien oder Rentner einen Platz mit Blick auf die Sonnenszenerie leisten können, beurteilt Susanne Bereuter (parteilos), Uitiker Bauvorsteherin, skeptisch: «Die Standortgunst unserer Gemeinde und die Baulandpreise sind hoch.» Dass damit eher weitere gute Steuerzahler nach Uitikon ziehen würden, sei zwar erfreulich, sagt sie. Bereuter verweist jedoch darauf, dass auch andere Faktoren von Bedeutung seien. «Dem Gemeinderat ist eine gute Durchmischung wichtig. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung ist im kantonalen Vergleich hoch.» So würde die Exekutive eine Verjüngung der Bevölkerung begrüssen.

Damit im Gebiet Leuen-Waldegg nicht Wohnungen im Hochpreissegment erstellt werden, verlangte die Gemeinde im Gestaltungsplan eine grössere Dichte und einen festen Anteil an Wohnungen mit maximal 90 Quadratmetern Gesamtnutzfläche und mindestens drei Zimmern. «Wir wollten sicherstellen, dass kein Einfamilienhaus-Quartier entsteht. Die Exekutive erhofft sich, dass dadurch Wohnungen zu moderaten Preisen gebaut werden», so Bereuter. Wie sich dies ausgestalte, würden aber erst die konkreten Projekte der Bauherren zeigen. Wollen diese teure Wohnungen bauen, dann hat die Gemeinde keine Möglichkeit zu intervenieren, da die rechtlichen Grundlagen mit dem Gestaltungsplan bereits feststehen.

Auch der im letzten September vom Zürcher Stimmvolk angenommene Gegenvorschlag zur SP-Initiative, welche die Möglichkeit auf einen Mindestanteil an preisgünstigen Wohnungen verlangt, wird in Uitikon kaum zur Anwendung kommen. Die Änderung im Planungs- und Baugesetz wird voraussichtlich erst in fünf Jahren in Kraft treten. Bereuter weiss, dass Uitikon dann keine grossen Bauareale mehr hat.

Auf der Baustelle tummeln sich derweil Dutzende von Arbeitern. Gipser verüben die letzten Feinarbeiten an den Wänden einer Dachwohnung, in der Tiefgarage wird der Boden für fertigen Belag vorbereitet, der ihn ebnen soll, und im Park zwischen den Häusern wird die Abtragung eines kleinen Hügels vorangetrieben. Hier, zwischen den Bauten, fällt auf, dass die Bauherrschaft auf eine hohe Dichte setzt. Die Gebäude sind drei- bis viergeschossig und stehen sich – für Uitikon – nah. Auf der anderen Seite der Schlierenstrasse dominieren kleinere Baukörper das Dorfbild. Laut Bereuter findet die innere Verdichtung bei der «Sunshine Scenery» zwar statt, dies aber nicht wie beim Gebiet Leuen-Waldegg basierend auf einem Gestaltungsplan, sondern im Rahmen der geltenden Bau- und Zonenordnung (BZO).

Bei der Architektur wurde laut Büsser darauf geachtet, dass die Bewohner trotz der räumlichen Nähe zu den anderen Wohnungen ihre Privatsphäre wahren. «Die Gebäude sind so angeordnet, dass man sich nicht gegenseitig ins Wohnzimmer sieht.»

Sind alle Wohnungen bezogen, werden zwischen 120 und 140 Menschen in der «Sunshine Scenery» leben. Dies entspricht einem Bruchteil der Anzahl Menschen, die dereinst das Gebiet Leuen-Waldegg bevölkern werden. Dort dürften es bis zu 1000 Bewohner sein. Derzeit ist die Erstellung des Erschliessungskonzepts in der Endphase. Die Gemeinde bestimmt so, wo Strassen und Leitungen zu liegen kommen werden. Bereuter rechnet damit, dass dies bis im Frühling festgelegt werden kann und die Gemeinde im Anschluss die ersten Arbeiten vergibt.

Herausforderung Gefälle

Die Ausgestaltung des Erschliessungskonzepts ist eine Herausforderung. So zeichnet sich das Gebiet Leuen-Waldegg einerseits durch sein starkes Nord-Süd-Gefälle, andererseits auch durch sein Ost-West-Gefälle aus. Diese Faktoren seien für die Bebauung und auch für die Erschliessung wichtig und würden die Sache nicht vereinfachen, so Bereuter. Steht das Konzept, können die drei Grundeigentümer ihre Baugesuche eingeben. Bereuter weiss, dass zwei bereits mit der Planung ihrer jeweiligen Grundstücke begonnen haben.

Das Gefälle war auch beim Bau der elf Häuser der «Sunshine Scenery» eine knifflige Aufgabe. Marcel Büsser erklärt, dass rund 47 000 Kubikmeter Erde, dies entspricht zirka 4000 Lastwagenladungen, ausgehoben werden mussten, damit der Hang, auf dem die Strasse sowie das hangseitige Quartier liegen, nicht nach unten rutscht.