Huttwil
Der neue Werkhof kommt nach Schwarzenbach

Die Monster-Gemeindeversammlung gibt dem Gemeinderat nicht jede Richtung vor. Der Gemeinderat soll ein Projekt selbständig vorbereiten und die Finanzierung aufzeigen können.

Jürg Rettenmund
Drucken
Die Versammlung gab für den neuen Werkhof dem Standort beim Silo in Schwarzenbach den Vorzug

Die Versammlung gab für den neuen Werkhof dem Standort beim Silo in Schwarzenbach den Vorzug

JR

Ein Raunen ging durch die Tischreihen, als Gemeindepräsident Hansjörg Muralt (SVP) den Zeitplan für die Gemeindeversammlung auflegte: Der Gemeinderat rechnete mit einem Ende der Versammlung erst um 23.30 Uhr.

So spät wäre es auch geworden, hätten sich mitten im Kerngeschäft nicht die Stimmen gehäuft, dass man sich jetzt langsam im gar luftleeren Raum bewege und spekuliere über Dinge, die noch mit zu vielen Unsicherheiten behaftet seien. Schliesslich wurde ein Antrag gestellt, das Geschäft zum neuen Werkhof sei abzubrechen. Jetzt sei es am Gemeinderat, ein Projekt vorzubereiten und aufzuzeigen, wie es finanziert werden könne.

Immerhin: Einiges hatte bis zu diesem Zeitpunkt geklärt werden können: Dass der Werkhof neue Räume braucht, blieb auch unbestritten, nachdem ein erstes Projekt im Oberdorf im Juni 2010 an der Urne abgelehnt worden war, und gegen einen Planungskredit für ein zweites erfolgreich das Referendum ergriffen worden war. Der Gemeinderat verzichtete in der Folge darauf, diesen der Gemeindeversammlung zu unterbreiten (az Langenthaler Tagblatt berichtete). Vielmehr wollte er nun, «in Diskussion mit den Stimmberechtigten», so Hansjörg Muralt, aus Varianten und Optionen ein Projekt und seine Rahmenbedingungen festlegen.
Zu viel Personal?
Andreas Vetter, der Initiant des Referendums, hatte zwar zu Beginn moniert, das Team des Werkhofs sei mit elf Leuten im Vergleich zu ähnlich gelagerten Gemeinden zu hoch: Sumiswald 6 Leute, Kirchberg 5 Leute, Herzogenbuchsee 7 Leute. Der Personalbestand war aber kein Thema mehr, nachdem Gemeindeschreiber Martin Jampen und Bauverwalter Martin Bieri darauf hingewiesen hatten, dass man diese Zahlen nicht miteinander vergleichen dürfe, solange man nicht mit berücksichtige, welche Aufgaben der Werkhof zu erledigen habe. «Seinen» Werkhof charakterisierte Bieri als «gut funktionierenden Gemischtwarenladen mit Puffer auch für einen extremen Arbeitsanfall, wie zum Beispiel den Winterdienst nach heftigen Schneefällen».
Klar fiel die Abstimmung zum Standort aus: Die Variante Schwarzenbach auf dem «schattigen» Land hinter dem Landi-Silo obsiegte bereits im ersten Wahlgang mit einem absoluten Mehr von 57 Stimmen. Auf den Standort Oberdorf entfielen 25 Stimmen, auf das vom Gemeinderat als «suboptimal» bezeichnete Industriegebiet Rüttistalden 12 Stimmen.
Option Feuerwehr bleibt offen
Klar war die Versammlung auch der Meinung, dass der Platz für einen späteren Anbau eines neuen Feuerwehrmagazins in Schwarzenbach in der Planung offen gehalten werden soll (83:4 Stimmen), obschon Feuerwehrkommandant Christian Bärtschi bekannt gab, er favorisiere dafür klar das Oberdorf. Noch deutlicher sprachen sich die Anwesenden dafür aus, auf einen Projektwettbewerb zu verzichten.
Zu bunt wurde es den Stimmberechtigten jedoch, als der Gemeinderat auch noch wissen wollte, ob er für den neuen Werkhof seine Finanzstrategie in Bezug auf die Onyx-Millionen aufgeben und davon eine oder zwei Millionen zum Rechnungsausgleich einsetzen dürfe.
Durch die Wahl des Standortes in Schwarzenbach und den Verzicht auf einen Projektwettbewerb werde ein «Zweckbau» möglich, wurde argumentiert. Damit würden sich die Kosten reduzieren. Zudem zeigten sich verschiedene Votanten zuversichtlich, dass die bisherigen Standorte in guter Zentrumslage zu einem guten Preis verkauft werden können.
Der Gemeinderat soll ein Projekt vorbereiten und die Finanzierung aufzeigen.