Regierungskandidat
«Der nette SVPler» Patrick Hafner betont seine Kompromissbereitschaft

Patrick Hafner kokettiert selbst mit der Bezeichnung, die ihm einst ein Journalist verlieh: «der nette SVPler». Er sei hart auf der Parteilinie, unnachgiebig im Grundsätzlichen, aber kompromissbereit und teamfähig.

Nicolas Drechsler
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Immer korrekt, immer höflich: Patrick Hafner will nicht so recht ins SVP-Klischee passen.Kenneth NArs

Immer korrekt, immer höflich: Patrick Hafner will nicht so recht ins SVP-Klischee passen.Kenneth NArs

Eine kleine Episode aus Patrick Hafners Wahl-Medienkonferenz illustriert dies gut: Joel Thüring, Geschäftsführer der Basler SVP poltert: «Die SP, die Grünen und die FDP sind schuld an der Unsicherheit, die in Basel zu Vergewaltigungen und Raubüberfällen führt.» Hafner sagt erst mal nichts. Erst als Thüring ihn fragt, ob er ihm zustimme, kommt ein leises «Ja, aber ich hätte es anders formuliert.»

Sicherheit als Kernthema

Hafner setzt voll auf die Karte Sicherheit, das dominierende Thema dieses Wahlkampfes, das die SVP erstmals mit anderen Parteien teilen muss. Und darob nicht gerade erfreut ist. Aber der Ökonom betont seine Fähigkeiten in anderen Bereichen, vor allem der Finanz- und Wirtschaftspolitik.

Hafner sitzt im Grossen Rat in der Wirtschafts- und Abgabenkommission und auch in der Finanzkommission. Doch davon, der Regierung in den Kommissionen auf die Finger zu schauen, hat der leidenschaftliche Denksportler genug. «Ich habe im Bürgerrat bewiesen, dass ich Exekutiv-Verantwortung tragen kann. Das will ich nun auch in der Regierung tun.» Gestalten wolle er, nicht nur überwachen.

Die kürzeste Abschiedsrede

Das versuchte er auch in seinem Jahr als Grossratspräsident 2009. Mehr Präsenz verlangte er von seinen Kollegen. Genutzt hat es nur wenig. In Erinnerung blieb Hafner vor allem mit seiner Abschiedsrede: Die dauerte vier Minuten und war mit ziemlicher Sicherheit die kürzeste, die je ein Ratspräsident gehalten hat. Hafner ist eben weder Showman noch ein Strahlemann, wie sein Parteikollege und Mitkandidat Lorenz Nägelin. Die beiden sind sich im Wahlkampf denn auch nicht immer grün. Aber Hafner ist auch hier Diplomat: Er empfiehlt Nägelin auf seinem Flyer zur Wahl zum Regierungspräsidenten, nicht aber zum Regierungsrat. Der Mann, der Sudokus innert weniger Minuten löst, hat sich elegant aus der Affäre gezogen.

Ein gewandter Ausweicher

Klar, er ist ja auch ehemaliger Turniertänzer, von geschmeidigen Bewegungen versteht er etwas. Ebenso glatt weicht er auch Fragen nach seinem Privatleben aus. Aufgewachsen ist er im Hirzbrunnenquartier, nun lebt er alleine im Gundeli. Basel hat er nur für sein Wirtschaftsstudium an der Hochschule St.Gallen verlassen. Eine Freundin hat er nicht, «aber viele gute Freunde». Und an der Dornacherstrasse wohnt er, weil er so nicht weit zum Bahnhof hat.

Wichtig für jemanden, der an einer Fachhochschule in Bern über Unternehmensführung und Organisation doziert. Hafners Leben scheint auch durchorganisiert zu sein. Er freue sich auf die Aufgabe als Sicherheitsdirektor, meint er. Hafner hat auch schon vorgefühlt und mit etlichen Polizisten diskutiert, ihnen seine Pläne für mehr Community-Policing und mehr Fusspatrouillen unterbreitet. «Die Experten sind unisono der Ansicht, ich sei auf dem richtigen Weg.»

Organisiert und diszipliniert

Typisch Hafner, bereits Verbesserungsideen zu haben. Und sich jetzt schon mit seinen möglichen zukünftigen Untergebenen darüber zu beraten. Er plane weit im Voraus und sei äusserst akribisch, sagen Grossratskollegen über den 47-Jährigen. Hafner ist sicher nicht der beliebteste Mann im Grossen Rat, dafür ist er wohl zu wenig Unterhalter. Aber etwas Negatives mag auch keiner über ihn sagen.

Und Patrick Hafner selbst? Der verschwindet nach seiner gestrigen Medienkonferenz so, wie er gekommen ist: diskret, mit einem höflichen Lächeln und auf leisen Sohlen. Unauffällig eben.