Das Komitee «Husi muss bleiben!» erhält prominente Unterstützung. Haushalts-Kolumnist Bänz Friedli engagiert sich an vorderster Front für die Beibehaltung der heutigen «Husi».
Seit Jahren beschäftigt die Rettung der Hauswirtschaftskurse am Gymnasium immer wieder das politische Zürich. Aus Sicht der Befürworter der «Husi» findet die nächste Attacke am 3. März statt. Dann nämlich befinden die Stimmberechtigten des Kantons über die Frage ab, ob die Kurse vorverlegt werden – von der 4. oder 5. Gymi-Klasse in die Unterstufe des Langzeitgymnasiums, wie eine Mehrheit des Kantonsrates dies will. Das gegnerische Komitee hat nun keinen Geringeren als den bekanntesten Hausmann der Schweiz vor den Karren gespannt: den Kolumnisten Bänz Friedli. Gestern präsentierten sich die Gegner der kantonsrätlichen Vorlage an einer Medienkonferenz.
Friedli erreicht mit seiner Hausmann-Kolumne im «Migros-Magazin» jede Woche Hunderttausende Leserinnen und Leser. «Mich schickt meine Tochter», sagte er gestern. Sie sei in der 3. Gymnasialklasse und freue sich schon auf die drei Wochen «Husi». Allerdings nur, wenn die Vorlage des Kantonsrates abgelehnt werde. Ansonsten lerne sie wohl nie haushalten. Er selber, räumt er ein, habe sich sein Können selber beibringen müssen. «Mein Altgriechisch aus dem Gymi hat mir da nicht viel geholfen», so Friedli.
Zickzack-Kurs des Parlaments
GLP-Kantonsrätin Denise Wahlen ist eine der Urheberinnen des Referendums. Sie stört sich daran, dass der Kantonsrat die Kurse in die unteren Klassen verlegen will. Erst 2010 wurde die wenige Jahre zuvor aus Spargründen gestrichene «Rüebli-RS» unter dem Druck einer Volksinitiative wieder eingeführt. Mittlerweile stehen die Kurse in praktisch allen Kantonsschulen wieder auf dem Plan. Vergangen August beschloss das Parlament, sie ins Untergymnasium zu verlegen. Anstelle von 17-Jährigen sollen nun 13-Jährige die Husi besuchen.
Für Wahlen ist dies die falsche Altersgruppe. Unterstützung erhält die ehemalige Hauswirtschaftslehrerin aus Parteien von ganz rechts bis ganz links. Ihre Mitstreiterin Ursula Longatti, Primarlehrerin aus Pfäffikon, sagt es so: «13-Jährige interessieren sich nur wenig für hauswirtschaftliche Themen. Umso mehr Ideen dürften sie für Rambazamba an den Abenden haben.» Die Kurse werden in der Regel als Internatskurse geführt. Die Jugendlichen wohnen und haushalten also vor Ort.
Bea Haslimeier unterrichtet Hauswirtschaftskurse für Gymnasiasten. Auch sie glaubt, dass ältere Schüler weit mehr davon profitieren als jüngere. Kurz vor der Matura stünden sie näher am Punkt, an dem sie das Elternhaus verlassen und einen eigenen Haushalt gründen würden, zum Beispiel in einer WG.
Bügeln statt Büffeln
Die Husi sei übrigens weit mehr als ein Kochkurs. Haslimeier zählt eine lange Reihe von Inhalten auf, die zum heutigen Konzept dazugehören. Von der Frage, ob und wann Ellbogen auf den Tisch gehören, bis hin zur Pflege von Holzmöbeln und der Behandlung von Wachsflecken auf Polstermöbeln. Das, so das Komitee, sei der heutige Husi-Unterricht: Alltagskompetenzen, die Gymnasiasten in nur gerade drei Wochen fern der üblichen Bücher erlernen.