Kunstdruck
Der Dietiker Künstler Adem Dërmaku zeigt sich in seinen Werken nostalgisch und sozialkritisch

Adem Dërmaku aus Dietikon mischt Kunstdruck mit anderen Techniken. Dabei erschafft er Werke, die oft die Themen Leben und Zeit behandeln.

Joël Decurtins
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Künstler Adem Dërmaku

Künstler Adem Dërmaku

Joël Decurtins
Seine Werke lassen viel Raum für Interpretation. Sie drehen sich oft um die Themen Leben und Zeit.

Seine Werke lassen viel Raum für Interpretation. Sie drehen sich oft um die Themen Leben und Zeit.

Joël Decurtins

Der Dietiker Künstler Adem Dërmaku hat seinen ganz eigenen Stil entwickelt. In seinen Werken kombiniert er Zeichnungen mit Filzstift, Malerei und verschiedene Drucktechniken. Ausserdem nutzt er immer wieder neue Methoden und Materialien. So wird aus einem Backpapier, das als Schutz der Druckpapiere diente und eigentlich im Abfall landen würde, der Boden für Farbkleckser und aufgedruckte Formen. Auf dem braunen Papier entstand eine Cola-Flasche, die eine weisse Flüssigkeit zu enthalten scheint. Auf der Flasche steht, neben dem Namen des Softdrinks, in grüner Schrift das Wort «Bio». Das Kunstwerk ist von einer Kindheitserinnerung inspiriert: «Damals gingen wir mit leeren Cola-Flaschen zum Bauernhof und füllten sie mit Milch auf. Uns wurde immer gesagt, dass Cola ungesund ist. So dachten wir an Ungesundes und tranken doch gesund.»

Dërmaku wurde 1978 im Kosovo geboren. Schon als 16-Jähriger im gymnasialen Kunstunterricht erkannte er, dass er später Künstler werden wollte. Ab diesem Zeitpunkt zeichnete er jeden Tag, um in die Kunstakademie in der kosovarische Hauptstadt Pristina aufgenommen zu werden. 1998 begann seine Zeit an der Kunsthochschule und der Kosovokrieg. Der Krieg dauerte bis 1999. Dërmaku studierte weiter bis zum Master. Für die Masterarbeit befasste er sich mit der Lithografie – dem Steindruckverfahren. «Ich wollte schon immer auch Neues entdecken. Die Druckverfahren erweitern meine künstlerischen Möglichkeiten», sagt er.

Zwischen der Schweiz und dem Kosovo gependelt

Das Handwerk erlernte er in einer Werkstatt in Zürich. Deshalb wohnte er ab 2003 in Dietikon und pendelte bis zu seinem Masterabschluss 2005 zwischen der Schweiz und dem Kosovo hin und her.
Dërmaku arbeitet in einer Druckwerkstatt nahe der Zürcher Hardbrücke. Zudem hat er ein kleines Atelier bei sich zu Hause in Dietikon. «In der Werkstatt in Zürich drucke ich für andere Künstler, die mit ihren Ideenkonzepten kommen. Danach habe ich auch Zeit für meine eigenen Werke», sagt er. Da die Farbe auf dem Papier nach einem Druck einige Tage trocknen muss, kann sich Dërmaku verschiedenen Projekten widmen. Hat er auf einmal keine Lust, lässt er es auch mal einen Monat unberührt und arbeitet an anderen Bildern.

Zur Zeit erstellt er zum Beispiel eine Bilderserie, aus der später auch ein Buch werden soll. Die Idee: Er bearbeitet mit Acryl, Sprayfarbe und Filzstift beide Seiten eines Papierbogens. So kann man das Papier von beiden Seiten her betrachten. Ausserdem können die doppelseitigen Werke seines Projekts in kleinerem Format als Buchseiten gedruckt werden.

Die abstrakten Farbkombinationen und Symbolismen in seinen Bildern lassen dem Betrachter viel Raum für Interpretation. «Ich denke mir eine meist politische oder sozialkritische Geschichte aus, die ich aber nicht eindeutig erzähle», sagt er. Dabei drehen sich viele seiner Werke um die Themen Leben und Zeit.
Momentan stellt Dërmaku mit anderen Künstlern der Druckwerkstatt im Kunsthaus Grenchen im Kanton Solothurn aus. Die Gruppenausstellung dauert bis am 20. September.

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